Das Ende einer Ära steht bevor: Das bekannte Sportgeschäft Intersport „Ules“ in Herten, Nordrhein-Westfalen, schließt nach über 60 Jahren seine Türen. Der Räumungsverkauf hat bereits begonnen, um das gesamte Sortiment an Sportartikeln zu veräußern. Kunden können sich auf satte Rabatte von bis zu 60 Prozent freuen, während sie gleichzeitig ihre persönlichen Erinnerungen an das Geschäft in sozialen Medien teilen. Intersport, mit rund 1.400 Filialen in Deutschland, hat in Herten nicht nur Sportartikel verkauft, sondern war auch ein Teil der Gemeinschaft.
Die Schließung erfolgt nicht plötzlich, sondern ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. Der Mietvertrag für das Ladenlokal endet Ende August 2025, und der aktuelle Inhaber wird bald 65 Jahre alt. Obwohl Überlegungen zur Fortführung angestellt wurden, überwogen die Gründe für den Rückzug. Diese Entwicklung trifft viele Kunden hart, die eine tiefe emotionale Bindung zu dem Geschäft aufgebaut haben.
Die Herausforderungen des Einzelhandels
Intersport „Ules“ ist nicht allein; die Schließung steht exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen der Einzelhandel derzeit konfrontiert ist. Laut DUB herrscht im Wirtschaftsektor eine spürbare Verunsicherung. Dies wird durch ein angespanntes Konsumklima weiter verstärkt. Experten prognostizieren, dass bis 2024 rund 5.000 Einzelhandelsgeschäfte schließen werden. Seit 2019 mussten insgesamt 46.000 Geschäftsinhaber aufgeben, insbesondere inhabergeführte Fachgeschäfte stehen unter Druck.
Der Marktanteil des Fachhandels am gesamten Einzelhandelsumsatz hat sich in den letzten 20 Jahren auf unter 13 Prozent halbiert. Diese Entwicklung hat gravierende Folgen für die Innenstädte: Insolvenzen und fehlende Nachfolgen führen zu einem schleichenden Verfall der Attraktivität. Einkaufsmöglichkeiten sind oft der Hauptgrund für Besuche im Stadtzentrum, deren Verödung droht.
Zukunftsperspektiven
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, sind schnelle und gezielte Hilfen für die Innenstädte erforderlich. Maßnahmen wie Investitionshilfen, Bürokratieabbau und Gründungsinitiativen sind notwendig, um ein abwechslungsreiches Einzelhandelsangebot zu erhalten. Die Politik auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wichtige Aspekte beinhalten nicht nur eine reduzierte Bürokratie und verträgliche Mieten, sondern auch die Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt.
Viele Händler erkennen den Handlungsbedarf, um ihre Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten. Jedoch fehlt häufig der finanzielle Spielraum, insbesondere nach den Krisen der letzten Jahre. Dies verdeutlicht, wie wichtig gezielte Investitionshilfen sind, um die digitale Transformation und nachhaltige Entwicklungen im Einzelhandel voranzutreiben. Das Ziel ist klar: Die Gestaltung des Handels von morgen und die Erhöhung der Resilienz des Einzelhandels.