Louis Braille revolutionierte im Jahr 1825 die Kommunikation für blinde und sehbehinderte Menschen, indem er eine eigene Schrift entwickelte, die aus sechs erhabenen Punkten besteht. Diese innovative Schrift, bekannt als Brailleschrift, ersetzt die visuelle Wahrnehmung durch das Tasten und ist heute von entscheidender Bedeutung in vielen Lebensbereichen, von der Beschriftung von Medikamentenpackungen bis hin zur Bedienung von Fahrstuhlknöpfen. Ulrich Kottsieper vom Remscheider Blinden- und Sehbehindertenverein (RBSV) beschreibt, wie Braille in einer der wenigen Blindenschulen in Paris seine Schrift entwickelte, inspiriert von einer Nachtschrift für Soldaten.
Die Grundform der Brailleschrift besteht aus zwei Reihen mit jeweils drei Punkten, wobei verschiedene Kombinationen dieser Punkte Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen darstellen. Braille funktioniert in verschiedenen Sprachen, obwohl es für jede Sprache individuelle Anpassungen benötigt. Etwa ein Fünftel der 56 Mitglieder des RBSV beherrscht diese Schrift, die im Alltag eine wertvolle Unterstützung bietet, etwa beim Beschriften von Alltagsgegenständen.
Methoden und Hilfsmittel zum Schreiben in Braille
Es gibt unterschiedliche Methoden, um in Braille zu schreiben. Die Punktschrift-Tafel ist eine weit verbreitete Möglichkeit. Schreiben in Braille erfolgt dabei von rechts nach links und spiegelverkehrt. Neben der Punktschrift-Tafel kommen auch Bogenmaschinen und Stenomaschinen zum Einsatz. Zudem helfen spezielle Zangen und Maschinen, Klebeetiketten mit Braille zu versehen.
Der Blindenverein in Remscheid organisiert monatliche Stammtische, wo Mitglieder sich über wichtige Themen austauschen können. Es werden auch spezielle Treffen für Frauen angeboten und Beratungen zu Themen wie Betrugsmaschen durchgeführt.
Die Bedeutung der Brailleschrift
Braille wurde von Louis Braille entwickelt, der 1809 geboren wurde und mit 16 Jahren seine Blindenschrift erfand. Im Jahr 2018 erklärte die UN-Generalversammlung den 4. Januar, Brailles Geburtstag, zum Welttag der Brailleschrift. Dieser Tag soll auf die Lebenssituation blinder und stark sehbehinderter Menschen aufmerksam machen und die zentrale Rolle der Brailleschrift in ihrem Alltag hervorheben.
Das Bewusstsein für die Herausforderungen, denen blinde Menschen gegenüberstehen, wird ebenfalls durch Organisationen wie Videbis gefördert, die spezielle Hilfsmittel vertreiben und Beratungen anbieten. Elektronische Hilfsmittel, inklusive Geräte mit Sprachausgabe und Braillezeilen, erweitern die Möglichkeiten zur Kommunikation und Informationsaufnahme. Zudem stehen Lesegeräte zur Verfügung, die Texte und Bilder auf Bildschirmen vergrößern.
Die Kosten für eine vollständige Computerausstattung für Blinde können über 10.000 Euro betragen. Während der ÖGK keine Kosten für Blindenhilfsmittel übernimmt, fördern andere Krankenkassen teilweise die Anschaffung. Die Bürokratie in diesem Bereich ist häufig herausfordernd, da eine vorangegangene Ablehnung von der ÖGK nötig ist, bevor alternative Kostenträger Anträge bearbeiten können.
Das Thema Beleuchtung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, da verschiedene Lichtarten auf die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung abgestimmt werden können. Abgesehen von technologischen Hilfsmitteln bleibt der Blindenstock ein unerlässliches Werkzeug für die Unabhängigkeit seiner Nutzer.
Die kontinuierliche Entwicklung neuer Hilfsmittel, hervorgerufen durch Fortschritte in der Technologie, bietet blinden und sehbehinderten Menschen neue Wege, ihren Alltag selbstbestimmt zu gestalten. Dazu zählen unter anderem sprechende Uhren, Wetterstationen und spezielle Apps für Smartphones. Es ist ein Fortschritt, der Hoffnung gibt und die Inklusion in unserer Gesellschaft vorantreibt.