Am 17. Januar 2025 hat die Stadt Remscheid ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das die Hygiene und das Erscheinungsbild der Toiletten an 41 Schulstandorten erheblich verbessern soll. Dieses Vorhaben ist eine direkte Antwort auf zahlreiche Beschwerden von Schulen und Eltern überkatastrophale Zustände der Schultoiletten. Elternvertretungen berichteten, dass Schüler, wie etwa von der Albert-Schweitzer-Gesamtschule, häufig die Toiletten im Allee-Center nutzen, da sie die schlechten Bedingungen an den Schulstandorten meiden.
Die Stadtverwaltung hat sich entschlossen, diese Thematik ernst zu nehmen und im laufenden Schuljahr Maßnahmen zu ergreifen. Das Pilotprojekt konzentriert sich auf die Schaffung einer hygienischeren und einladenderen Umgebung für die Schüler. Der Fokus liegt nicht nur auf der Sauberkeit, sondern auch auf einem positiven Erscheinungsbild der sanitären Anlagen.
Bildung und Sensibilisierung
Um die Situation auf den Schultoiletten weiter zu verbessern, schlägt Thilo Panzerbieter vor, Unterrichtseinheiten in Fächern wie Naturwissenschaften, Sozialkunde und Geographie zu integrieren, die das Bewusstsein für die Bedeutung der Toilettennutzung schärfen. Themen könnten der Zugang zu Toiletten weltweit, gesundheitliche Folgen mangelnder Hygiene und persönliche Erfahrungen ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen sein.
Ein möglicher Ansatz ist die Gründung einer AG „Schulklo“ oder die Durchführung von Projektwochen, um den Schülern Verantwortung zu übertragen. Lehr- und Informationsmaterialien sind auf der Website germantoilet.org verfügbar. Einige Schulen haben sogar Toilettennutzungsgebühren in Höhe von 5 bis 10 Cent eingeführt, um die Reinigungskosten zu decken. Panzerbieter, der Toilettenbesuch als Menschenrecht betrachtet, zeigt sich skeptisch gegenüber solchen Gebühren, schlägt jedoch ein Bezahl- oder Subventionssystem für einkommensschwache Personen vor.
Kultureller Wandel innerhalb der Schulen
Ein zentraler Aspekt ist die Einbindung der Schüler*innen in die Diskussion um die Verbesserung der Toilettensituation. Die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie, die in Kooperation mit dem Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universität Bonn durchgeführt wurde, belegen, dass die Mehrheit der Schüler*innen Schultoiletten negativ wahrnimmt und viele diese aus Scham oder Ekel vermeiden. Diese Erkenntnisse unterstreichen den bestehenden Verbesserungsbedarf bei der Infrastruktur sowie der Reinigung und Wartung der sanitären Anlagen.
Das Management für Meldungen von Mängeln muss ebenfalls optimiert werden. Laut den Empfehlungen sind häufigere Reinigungen und regelmäßige Begehungen der Toilettenräume mit Lehrkräften und Schüler*innen essenziell. Ein Meldesystem für Toilettenprobleme, das mit einer klaren Nummerierung der WC-Räume und einer festgelegten Ansprechperson, wie einer Lehrkraft oder dem Hausmeister, arbeiten sollte, könnte den Schülern helfen, ihre Anliegen besser zu kommunizieren.
Zusätzlich wird empfohlen, in Kleiderhaken für die WC-Kabinen zu investieren, um sicherzustellen, dass Schüler ihre Jacken und Taschen nicht auf den Boden legen müssen. Dies könnte einen weiteren Schritt in Richtung einer verbesserten Nutzung der Toiletten darstellen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Pilotprojekt in Remscheid nicht nur auf Hygiene abzielt, sondern auch einen kulturellen Wandel im Umgang mit den Schultoiletten anstrebt. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass eine Verbesserung dringend notwendig ist und dass die Stimme der Schüler in der Gestaltung dieser sanitären Anlagen gehört werden muss.