Ulrike Venn, die in Remscheid aufgewachsen ist, hat einen bemerkenswerten Werdegang im Erziehungsbereich hinter sich. Nach drei prägenden Jahren in Ghana kehrte sie zurück und arbeitete in verschiedenen Kitas. Ihr Einstieg in die Erzieherin-Tätigkeit begann 1980 in der Kita Rosenhügel, gefolgt von ihrer Tätigkeit im Hort in Eisernstein und schließlich seit 1999 in der Kita Fürberg. Diese Kita, die ursprünglich mit drei inklusiven Kindern startete, erlebte unter Venns Einfluss ein starkes Wachstum auf inzwischen vier Gruppen mit 68 Kindern.
Obwohl Venn anfänglich die Regularien im Kita-Alltag als belastend empfand und erzieherische Arbeiten nicht in Betracht zog, entwickelte sie eine Leidenschaft für die inklusive Arbeit. Diese Herangehensweise hat sie maßgeblich in der Kita gefördert, auch wenn sie zu Beginn mit Unsicherheiten kämpfte. Venn, die 2023 das 25-jährige Bestehen der Kita feierte, hat sich im Jahr zuvor in Teilzeitpension verabschiedet. Trotzdem bleibt sie aktiv und arbeitet weiterhin 32 Stunden pro Woche, wo sie als Führungspersönlichkeit fungiert.
Zusammenarbeit und Ungleichheiten
Venn bringt ihre Erfahrung auch in die Kinderbetreuung ein und merkt an, wie wichtig Struktur und Bindung für die Entwicklung aller Kinder sind – insbesondere für Kinder mit Handicap. Sie äußert auch, dass jüngere Erzieher oft schneller an ihre Grenzen stoßen, was sie dazu bringt, sich für eine Aufwertung des Berufsstands einzusetzen. Ihr Engagement zeigt sich in einem bevorstehenden Projekt, das sich mit dem Thema Demokratie in der frühen Bildung beschäftigt. Venn legt besonderen Wert auf das Mitspracherecht sowohl für Mitarbeiter als auch für die Kinder.
Ihre Rolle ehrt die latente Herausforderung im Erziehungsbereich, die sich in einem erwartetem Fachkräftemangel zeigt. In den nächsten Jahren wird mit einem gravierenden Mangel an Fachkräften in der frühen Bildung gerechnet, was laut der Weiterbildungsinitiative eine Qualitätsoffensive und einen Rechtsanspruch für Grundschulkinder erforderlich macht. Diese Maßnahmen könnten jedoch die fachliche Lücke sogar erweitern. Der Fachkräftemangel in der Erziehung bringt viele Forderungen mit sich, darunter die Erhöhung der Anzahl Hochschulausgebildeter und die Einführung von Anreizen für Teilzeitbeschäftigte, die bereits im Beruf stehen.
Politische Maßnahmen gefordert
Der Bedarf an Fachkräften wird auf mehrere Tausend in den kommenden Jahren geschätzt, mit Prognosen, die sogar bis zu Hunderttausende bis 2025 gehen. Diese Erkenntnisse erfordern Maßnahmen auf verschiedenen politischen Ebenen. Der Weg zu einer stabilen und qualitativ hochwertigen frühkindlichen Bildung scheint lang und herausfordernd. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen Bund, Länder und Gemeinden zusammenarbeiten, um effektive Lösungen zu finden. Venn plant, bis Anfang 2027 in der Kita tätig zu bleiben und zieht danach eine stärkere Einbindung in ihre ehrenamtliche Arbeit in Betracht.RGA berichtet, dass insbesondere die Stadt Remscheid Venns Arbeit positiv unterstützt hat, was die Attraktivität des Berufs erhöhen könnte.
In Anbetracht des anhaltenden Fachkräftemangels in der frühen Bildung ist es entscheidend, dass sich Menschen wie Ulrike Venn im System engagieren und zu Lösungen beitragen. Nur so kann eine qualitativ hochwertige Betreuung für zukünftige Generationen gesichert werden und neue Fachkräfte ermutigt werden, in diesen bedeutenden Berufszweig einzutreten.Die Weiterbildungsinitiative weist darauf hin, dass umfassende Maßnahmen erforderlich sind, um den Anforderungen der modernen Gesellschaft gerecht zu werden.