Die Herausforderungen für Städte wie Solingen im Zuge des Wandels der Innenstädte sind vielfältig. Dr. Daria Stottrop, eine Expertin für Raumplanung und seit 15 Jahren bei der Bergischen IHK tätig, hat klare Bedenken zur Erreichbarkeit der Innenstädte mit dem Auto geäußert. Sie betont, dass ein sofortiger Umstieg von Autos auf andere Verkehrsträger unrealistisch sei. Trotz ihrer eigenen Vorliebe für das Fahrrad und Fußwege sieht sie das Auto als notwendig in bestimmten Lebensentwürfen an, was die Diskrepanz zwischen idealistischen Visionen und der Realität verdeutlicht berichtet das Solinger Tageblatt.
Ein zentrales Thema in der Diskussion über die Zukunft der Innenstädte ist die Öffnung von Fußgängerzonen für Fahrräder. Stottrop sieht diese Entwicklung als positiv an, betont jedoch die Notwendigkeit von Rücksichtnahme. Die Stadt Solingen plant, eine solche Fahrradzone einzuführen, ein Konzept, das bereits in Städten wie Remscheid und Wuppertal teilweise umgesetzt wurde. Die derzeitige Umgebung ist gekennzeichnet von leerstehenden Ladenlokalen und dem Rückgang von Traditionsgeschäften. Auch die geringeren Besucherzahlen sind ein Problem, das nicht erst seit der Pandemie besteht, sondern auf Entwicklungen aus den letzten Jahrzehnten zurückzuführen ist meldet das Difu.
Vorschläge zur Innenstadternwicklung
Stottrop plädiert für innovative Konzepte zur Umnutzung von leerstehenden Geschäftsräumen, um die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten zu steigern. Sie mahnt an, dass bürokratische Belastungen für den Einzelhandel ein wachsendes Problem darstellen. Insbesondere die strengen Dokumentationspflichten sehen viele Händler als erhebliche Hürde. Häufig werden diese von den Verwaltungen im Bergischen spät und wenig transparent kommuniziert.
Um die Situation zu verbessern, fordert Stottrop frühzeitige Informationen für Investoren und eine stärkere Einbindung der Wirtschaft. Dabei hebt sie hervor, dass die Verantwortlichkeit für die Blüte der Innenstädte nicht allein bei den Händlern, sondern auch bei den Immobilieneigentümern liegt. Sie schlägt vor, bestehende Instrumente anzuwenden, um Eigentümer zu sanktionieren, die sich nicht um ihre Liegenschaften kümmern ergänzt die Publikation der Städte Tag.
Die Herausforderungen sind nicht nur lokal, sondern auch Teil eines größeren Diskurses über die Notwendigkeit, Innenstädte vielfältiger und multifunktionaler zu gestalten. Dazu gehören nicht nur Wohnräume, sondern auch Kunst-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Co-Working-Spaces und Begegnungsräume. Förderprogramme des Bundes und der Länder sollen helfen, die bestehenden Probleme abzufedern und kreative Ansätze anzustoßen.
Der Weg in die Zukunft
Die Veränderungen erfordern einen Dialog zwischen allen Akteuren, um die Probleme der Innenstädte nachhaltig zu lösen. Ein Forschungsprojekt des Difu in Kooperation mit dem Fraunhofer ISI soll Städte dabei unterstützen, diesen Dialog zu führen und die Herausforderungen der Zukunft zu antizipieren. Die Methode der strategischen Vorausschau soll dazu dienen, relevante Signale für mögliche Veränderungen zu identifizieren und deren Relevanz zu bewerten.
Die Ergebnisse aus diesen Werkstattverfahren werden in naher Zukunft präsentiert und sollen dazu beitragen, Wege zur Verbesserung der Innenstädte aufzuzeigen. Trotz der drängenden Herausforderungen sieht Stottrop Chancen für die bergischen Innenstädte, wenn eine enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation zwischen den verschiedenen Städten und Akteuren stattfindet.