In den letzten Jahren hat die Diskussion um Bürokratie und deren Einfluss auf die Wirtschaft an Fahrt aufgenommen. Insbesondere Vito Micoli, Gründungsmitglied und geschäftsführender Direktor von FI Investment, macht sich stark für eine Deregulierung in Europa, vergleichbar mit den Entwicklungen in den USA unter Donald Trump. Laut Kabinett Online hebt Micoli hervor, dass weniger Bürokratie und unternehmensfreundliche Gesetze in den USA Innovation und wirtschaftliche Dynamik fördern. Im Vergleich dazu sieht er Europa durch umfassende Regulierungen behindert, was einen negativen Einfluss auf den Fluss von Kapital und Ideen hat.
Micoli übt scharfe Kritik an der EU und dem hohen bürokratischen Aufwand, der die Unternehmen belastet. Vorschriften wie die Offenlegung von Klimaschutzfortschritten werden als Hemmschuh für Unternehmen angesehen. Er fordert einen wirtschaftlichen Ruck in Europa, um die Innovationskraft zu steigern. Micoli warnt, dass Deutschland den Anschluss verlieren könnte, falls keine Reformen der bürokratischen Strukturen stattfinden. Die Gründung eines Unternehmens in Deutschland erfordere derzeit bis zu zwei Monate, was für ihn als unzeitgemäß gilt.
Pläne der EU-Kommission zur Bürokratieabbau
<pWährend Micoli auf die Problematik in Deutschland aufmerksam macht, plant die EU-Kommission eine umfassende Vereinfachung der Bürokratie. Laut Deutschlandfunk soll ein Entwurf eines Strategiepapiers in der kommenden Woche vorgestellt werden. Der erste Vorstoß betrifft vor allem die Bereiche Finanzen und Sorgfaltspflichten, was unter anderem das europäische Lieferkettengesetz einschließt, das große Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten verantwortlich macht.
Die Kommission hat das Ziel, Bürokratie abzubauen und Investitionen in Zukunftstechnologien, wie Künstliche Intelligenz und klimafreundliche Technologien zu fördern. Darüber hinaus sind Maßnahmen zur Senkung der Energiepreise und das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, Teil der umfassenden Strategie der Europäischen Union.
Österreich im Überregulierungsdilemma
Ähnliche Herausforderungen wie in Deutschland sieht man auch in Österreich. Hier berichten Experten von einer Zunahme der Bürokratie durch EU-Verordnungen und nationale Gesetze. Die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen leidet unter dieser Überregulierung, was sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. Dies wird in einem Artikel in der Presse diskutiert, in dem Experten wie Andreas Klauser von Palfinger AG auf die Gefahren von unverständlichen Regelwerken hinweisen.
Klauser betont, dass die positive Fehlerkultur, die in den USA vorherrscht, in Österreich oft fehlt. Zudem wird gefordert, dass Gesetze in verständlicher Sprache verfasst werden und praktische Erfahrungen in den Gesetzgebungsprozess einfließen. Thomas Steinbauer von PwC Österreich kritisiert den Föderalismus und plädiert für eine Reform der bestehenden Strukturen, um der Überregulierung entgegenzuwirken.
Insgesamt zeigt sich, dass der Druck zur Deregulierung sowohl in den USA als auch in Europa und speziell in Österreich zunehmend wahrgenommen wird. Die Notwendigkeit eines Umdenkens hin zu Chancenorientierung und Innovation wird von vielen Seiten gefordert, um dem globalen Wettbewerb nicht hinterherzuhinken.