Die Evangelische Kirchengemeinde Hennef bot den Rahmen für eine spannende Podiumsdiskussion, an der vier Bundestagskandidaten teilnahmen. Die Veranstaltung, die am 21. Januar 2025 stattfand, ermöglichte den Besuchern, zentrale Themen auszuwählen, wobei das meistgewählte Thema „Zukunft der Demokratie“ war. Die Kandidaten waren sich schnell einig, dass die Debatte über die Digitalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen für die Demokratie essenziell ist. Besonders die Grünen, vertreten durch Rebecca Stümper, wurden von den Besuchern vermisst, die aufgrund von Krankheit nicht teilnehmen konnte.
Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) stellte klar, dass es zwischen ihrer Partei und der AfD „unüberbrückbare Gräben“ gebe. Diese Aussage reflektiert die tiefen politischen Gräben, die in der deutschen Politik immer deutlicher werden. Auf der anderen Seite wies Sebastian Hartmann (SPD) darauf hin, dass er hohe Hürden für ein AfD-Parteiverbot sehe, und plädierte stattdessen für einen Diskurs zwischen den demokratischen Parteien.
Klimapolitik und Technologien
Niko Gräfrath (FDP) zeigte sich offen und befürwortete die Einladung von AfD-Kandidaten zu weiteren Podiumsdiskussionen, um diese aus ihrer „Opferrolle“ zu holen. Dies steht im Kontrast zu den festgefahrenen Positionen, die sowohl die CDU als auch die SPD im Hinblick auf die AfD einnehmen. Gräfrath nahm auch Stellung zum Thema Automobiltechnologien, indem er betonte, dass Verbraucher selbst entscheiden sollten, welche Technologien sie nutzen möchten.
Winkelmeier-Becker argumentierte für eine stärkere Technologie-Offenheit in der Klimapolitik und forderte dabei auch Forschung zur Atomkraft. Ihre Sichtweise kontrastiert stark mit der Position der AfD, die eine drastische Abkehr von der aktuellen Klimapolitik anstrebt, einschließlich des Austritts aus dem Pariser Klimaabkommen. Laut dem Wahlprogramm 2025 der AfD sind sie entschieden gegen Wind- und Solarenergie und setzen stattdessen auf Kernkraft, Kohle und Gas.
Hartmann hob die Notwendigkeit erneuerbarer Energien hervor und kritisierte die hohen Kosten des Deutschland-Tickets. Zudem sprach er sich für eine Kaufprämie für E-Autos aus und machte Vorschläge zur Wiederbelebung der Klimageld-Idee, was im Kontext der aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen von Bedeutung ist.
Der Einfluss von Trump
Die Diskussion berührte auch internationale Themen, insbesondere die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, die von den Teilnehmern als besorgniserregend empfunden wurden. Dieses Thema war nicht nur im Hinblick auf die Außenpolitik, sondern auch im Kontext der Innenpolitik relevant, vor allem im Hinblick auf die Migration.
In diesem Zusammenhang stellte sich heraus, dass Migration ein zentrales Thema im bevorstehenden Bundestagswahlkampf darstellen wird. Laut dem Bericht von Deutschlandfunk positionieren sich die Parteien in einem Spannungsfeld zwischen Abschottung und Offenheit. Die AfD fordert eine drastische Verschärfung der Migrationspolitik, während SPD und Grüne sich für eine humane Regelung einsetzen, die die Rechte von Asylbewerbern respektiert.
Die Kirchengemeinde Hennef plant, eine Videoaufzeichnung dieser lebhaften Veranstaltung auf ihrem YouTube-Kanal „Evangelisch in Hennef“ zu veröffentlichen, um das Engagement der Bürger in politischen Diskussionen weiter zu fördern.
Die Moderatoren der Podiumsdiskussion sorgten für eine unterhaltsame Atmosphäre, indem sie die Kandidaten aufforderten, Sätze mit Namen ehemaliger Politiker zu vollenden, was in mehreren humorvollen Antworten mündete. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft bis zur Bundestagswahl 2025 entwickeln wird und welche Themen bis dahin noch an Bedeutung gewinnen werden.