Am 12. März 2025 führte die Polizeiinspektion Neunkirchen zusammen mit der Landespolizeidirektion die ersten Kontrollen in einer neu eingerichteten Waffen- und Messerverbotszone durch. Diese Verbotszone umfasst zentrale Bereiche der Stadt, darunter den Stummplatz, die Lindenallee, den Lübbener Platz, die Wege entlang des Bliesufers sowie den Postpark. Ziel dieser Maßnahme ist die Erhöhung der öffentlichen Sicherheit an stark frequentierten Orten in Neunkirchen, insbesondere nach einer Reihe von Messerattacken, die in der Öffentlichkeit Besorgnis ausgelöst haben.
Zwischen 12:30 Uhr und 16:45 Uhr wurden im Rahmen dieser Kontrollen insgesamt 44 Personen überprüft. Dabei fanden die Beamten ein Reizstoffsprühgerät bei einer Person und ein Taschenmesser bei einer weiteren. Zudem wurde festgestellt, dass ein Mann illegale Drogen konsumierte. In allen drei Fällen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Solche Kontrollen sind Teil eines umfassenderen Plans zur Durchsetzung der neuen Sicherheitsvorschriften und sollen auch in Zukunft fortgesetzt werden, um die Einhaltung der Verbotsregelungen zu gewährleisten, wie blaulichtreport-saarland.de berichtet.
Hintergrund der Maßnahmen
Die Einrichtung solcher Waffenverbotszonen ist Teil eines bundesweiten Ansatzes zur Bekämpfung der Gewaltkriminalität. Hintergrund ist der Druck, der aufgrund von Vorfällen wie dem Terroranschlag von Solingen im August 2024 auf die Politik ausgeübt wurde. In der Folge verschärfte die Bundesregierung das Waffenrecht, insbesondere im Hinblick auf Messer. Städte wie Stuttgart und Saarbrücken haben bereits ähnliche Zonen eingeführt.
In Stuttgart beispielsweise wurde im Februar 2023 eine Waffenverbotszone eingerichtet, die bis zum 1. Februar 2025 verlängert wurde. Ordnungsbürgermeister Clemens Maier berichtete von einer hohen Zahl an beschlagnahmten Messern, vor allem an Wochenenden. Insgesamt wurden dort in zwei Jahren 116 verbotene Waffen sichergestellt, was einen gewissen Rückgang von Tötungsdelikten zur Folge hatte, während die Zahl der Messerdelikte jedoch ansteigt. Dies führt zur Kritik an der Effektivität dieser Maßnahmen, wie auch presseportal.de feststellt.
Kritik und wissenschaftliche Perspektive
Die Einführung von Waffenverbotszonen steht jedoch nicht ohne Kontroversen da. Kritiker, darunter auch der Linken-Stadtrat Luigi Pantisano, argumentieren, dass diese Maßnahmen häufig junge Männer mit Migrationshintergrund stigmatisieren und kriminalisieren. Die Polizei weist solche Vorwürfe zurück. Hier wird deutlich, dass die Diskussion um die Wirksamkeit dieser Gebietsverbote komplex ist.
Wissenschaftliche Stimmen, wie der Kriminologe Dirk Baier, warnen davor, den Anstieg der Gewaltkriminalität nur einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zuzuschreiben. Er fordert vielmehr einen umfassenden Ansatz, der soziale Prävention, Empathietrainings und Konfliktlösung in Schulen umfasst. Trotz einer allgemeinen Einigkeit über die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewaltkriminalität bleibt der Erfolg von Waffenverbotszonen fraglich. Experten sind sich einig, dass diese nur die Symptome der Problematik bekämpfen, während tiefere soziale Ursachen unbehandelt bleiben.