Neapel, Süditalien, wurde in der Nacht vom 13. März 2025 von einem Erdbeben der Stärke 4,4 erschüttert. Dies berichtet Radio Euskirchen. Das Epizentrum des Bebens lag in den Phlegräischen Feldern, einem Gebiet, das bekannt für seine vulkanische Aktivität ist. Der Erdbebenherd wurde um 1:25 Uhr lokal registriert. Wenige Minuten später, um 1:40 Uhr, wurde ein weiteres Beben der Stärke 1,6 gemeldet, gefolgt von mehreren Nachbeben.
Die Erschütterungen waren vor allem in den umliegenden Ortschaften wie Pozzuoli, Bacoli, Fuorigrotta und Bagnoli deutlich spürbar. In Bagnoli stürzte ein Dachboden ein, wobei eine Frau lebend aus den Trümmern gerettet werden konnte. Die Wucht des Erdbebens führte zudem dazu, dass Trümmer von den Gebäuden auf die Straßen fielen und Risse sowie herabfallende Fassadenteile festgestellt wurden. Trotz der Schäden gab es zunächst keine Berichte über Schwerverletzte.
Folgen und Reaktionen
Die örtlichen Schulen in der betroffenen Region bleiben vorsichtshalber am Donnerstag geschlossen. Viele Bewohner verbrachten die Nacht in Notunterkünften, während andere über die chaotischen Bedingungen auf den Straßen klagten. Die Alarmstufe Gelb, die für die Phlegräischen Felder seit elf Jahren besteht, wurde erneut hervorgehoben, da das Gebiet seit geraumer Zeit von seismischen Aktivitäten geplagt wird.
Laut der Neuen Zürcher Zeitung steigt der Druck unter den Campi Flegrei seit 2005, was sich in einer Wölbung des Bodens und einer Zunahme von Erdbeben niederschlägt. In der roten Zone, die über 500.000 Menschen beherbergt, besteht die Notwendigkeit, im Ernstfall innerhalb von 72 Stunden zu evakuieren. Eine aktuelle Studie des University College London und des italienischen Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia weist auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs hin, während Forschungsleiter Giuseppe De Natale kritisch anmerkte, dass die geologische Widerstandsfähigkeit möglicherweise überschätzt wird.
Risiken eines Ausbruchs
Die Phlegräischen Felder haben eine lange Geschichte signifikanter vulkanischer Aktivitäten, darunter große Ausbrüche, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Schätzungen deuten darauf hin, dass ein potenzieller Ausbruch des Supervulkans verheerende Folgen für die Region und darüber hinaus haben könnte. Laut den Analysen könnte eine Supereruption mit einer Stärke von VEI 7 die Metropolregion Neapel vollständig devastieren, während eine noch stärkere Eruption, beispielsweise eine VEI 8, Auswirkungen haben könnte, die bis über die Alpen spürbar sind. Diese Szenarien würden nicht nur das Leben der Anwohner drastisch beeinflussen, sondern auch die europäische Landwirtschaft und das Klima erheblich gefährden, wie National Geographic berichtet.
Angesichts der aktuellen seismischen Aktivität und der Bodenhebung wird die Wahrscheinlichkeit eines kleineren Ausbruchs in der Region als höher eingeschätzt. Historisch gesehen gab es bereits Evakuierungen in Pozzuoli, zuletzt 1984, als 40.000 Menschen betroffen waren. Dennoch bleibt die Angst, dass eine dritte Evakuierung möglicherweise als Fehlalarm angesehen werden könnte.