Ein bekanntes Wolfsrudel in Nordrhein-Westfalen, angeführt von der Wölfin Gloria (GW954f), wird seit mehreren Monaten vermisst. Die Wölfin hatte 2018 aus Niedersachsen nach Schermbeck migriert und brachte in den Jahren 2020 bis 2023 insgesamt neun Welpen zur Welt. Doch das Rudel scheint möglicherweise ausgelöscht worden zu sein. Der Naturschutzbund (NABU) äußert große Besorgnis über die ominösen Umstände des Verschwindens, das mit Konflikten zwischen Wölfen und Weidetierhaltern in der Region zusammenfallen könnte. Insbesondere im September 2023 riss Gloria in Bottrop-Kirchhellen sieben Schafe und verursachte weitere Verluste unter dem Vieh.
Die Suchaktion des Landesumweltamtes (LANUV) umfasste 35 Kilometer im Raum Schermbeck, jedoch wurden keine Spuren von Wölfen gefunden. Rolf Fricke vom NABU Bottrop hat bedauert, dass die Wahrscheinlichkeit, das Rudel sei ausgelöscht worden, als sehr hoch angesehen werden muss. Ein Sprecher des Landesamtes betont allerdings, dass das Fehlen von Nachweisen nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Wölfe getötet wurden; stattdessen könnten sie auch für längere Zeit abwesend sein. Zuletzt gab es Hinweise auf Wolfsaktivitäten im November 2024, als zwei Mini-Ziegen gerissen und ein verletzter Wolf gesichtet wurden.
Mmenschen und die Wölfe – der Verdacht der illegalen Tötung
Die Bedenken des NABU, dass die Wölfe möglicherweise illegal getötet wurden, nehmen zu. Naturschützer schließen einen natürlichen Tod der Tiere aus, da keine Überreste gefunden worden sind. Zudem wird auf das „SSS“-Prinzip (Schießen, Schaufeln, Schweigen) verwiesen, das in solchen Fällen möglicherweise von Jägern angewendet wurde. Es gab auch Veränderungen im Verhalten der Wildtiere, was auf das Verschwinden der Wölfe hindeutet. Die Naturbehörden haben, anders als der NABU, die Möglichkeit ins Spiel gebracht, dass die Wölfe einfach in der Landschaft „untergetaucht“ sind — eine Theorie, die in der Vergangenheit bereits auf einige Fälle zutraf.
Die Sorgen um das Schicksal von Gloria und ihrem Rudel nehmen zu, während die Untersuchungen vom NABU vorangetrieben werden. Der Fall wurde der Generalstaatsanwaltschaft in Hamm vorgelegt, da die Staatsanwaltschaft Dortmund keinen Anlass für weitere Ermittlungen sah. NABU-Vertreter fordern, dass alle Möglichkeiten zur Aufklärung des Geschehens geprüft werden, während es gleichzeitig auch Zeugen im Fall des verletzten Wolfs gab, die möglicherweise zusätzliche Hinweise liefern könnten.
Der Schutz von Wölfen in Deutschland bleibt ein umstrittenes Thema, insbesondere in Regionen, in denen Landwirte und Jäger regelmäßig mit den raubtierartigen Tieren in Konflikt geraten. Die Situation rund um Gloria und ihr Rudel könnte Einfluss auf die zukünftigen Bestimmungen zum Wolfsmanagement in NRW haben. Während einige befürchten, dass Mensch und Natur in einem ständigen Konflikt stehen, betonen Naturschützer die Bedeutung der Bewahrung dieser eindrucksvollen Tiere, die ein Teil unserer heimischen Fauna sind.
In einer Zeit, in der Naturschutz und Landwirtschaft oft im Widerspruch zueinander stehen, bleibt die Frage, was mit dem Wolfsrudel geschehen ist. Wird es Antworten auf die kritischen Fragen geben, die das Verschwinden von Gloria und ihren Nachkommen aufwirft? Nur durch weitere Nachforschungen und einen respektvollen Dialog zwischen allen Beteiligten kann sich eine Lösung finden lassen.