Nordrhein-Westfalen steht vor einem ernsthaften Lehrermangel, insbesondere an Grundschulen. Trotz der Initiativen der schwarz-grünen Landesregierung sind rund 8000 Lehrerstellen unbesetzt. Um diesem Engpass entgegenzuwirken, werden ab dem Wintersemester 2025/2026 neue Maßnahmen eingeführt. Speziell in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal und der RWTH Aachen werden 80 zusätzliche Studienplätze im Grundschullehramt bereitgestellt. Dieses Projekt stellt die erste enge Zusammenarbeit zwischen den Universitäten in verschiedenen Regionen des Landes in diesem Bereich dar, berichtet Ruhr24.
Die Universität Wuppertal bringt ihre umfangreiche Erfahrung in der Grundschullehrerausbildung ein, während die RWTH Aachen über Fachwissen in der Ausbildung für höhere Schulformen verfügt. Die Lehrveranstaltungen sowie Prüfungen werden überwiegend in Aachen durchgeführt, wobei die Studierenden Zugang zur umfassenden Infrastruktur der RWTH haben.
Studienplatz-Offensive zur Bekämpfung des Lehrermangels
Am 13. März 2025 unterzeichnete Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft, einen speziellen Hochschulvertrag mit den beiden Universitäten. Diese Initiative ist Teil der „Studienplatzoffensive II“, die 2023 ins Leben gerufen wurde, um die Anzahl der Studienplätze für Lehrkräfte signifikant zu erhöhen. Bereits 350 zusätzliche Studienplätze im Grundschullehramt wurden im Jahr 2025 geschaffen. Diese Maßnahmen wurden mit über 11 Millionen Euro im Haushaltsplan 2025 unterstützt.
Durch die Studienplatzoffensive wurden insgesamt 465 neue Bachelorstudienplätze in den Bereichen Grundschullehramt und sonderpädagogische Förderung eingerichtet. Damit steigt die Gesamtzahl der neu geschaffenen Studienplätze im Grundschullehramt seit Beginn der Offensive auf 545. Jährlich stehen in Nordrhein-Westfalen über 4.700 Plätze für Studienanfänger in den Studiengängen für Grundschullehramt und sonderpädagogische Förderung zur Verfügung, wie MKW NRW berichtet.
Langfristige Perspektiven für Lehrkräfte
Die Lehrkräftebedarfsprognose, die das Ministerium für Schule und Bildung seit Jahren analysiert, zeigt, dass der Bedarf an Lehrkräften in Nordrhein-Westfalen weiterhin sehr hoch ist. Die Prognose, die 2023 aktualisiert wurde, gibt Abiturienten und Studierenden wertvolle Einblicke und Empfehlungen für ihre Berufswahl. Sie unterstreicht, dass Bewerber mit Lehrbefähigung für die Primarstufe hervorragende bis sehr gute Beschäftigungsaussichten bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts haben werden. Im Bereich Sekundarstufe I sind die Chancen ebenfalls excellenter Natur, während für Sekundarstufe II aufgrund der Wahl der Studienfächer Einschränkungen bestehen.
Hohe Bedarf wird auch im Bereich Sozialpädagogik erwartet, vor allem wegen des Ausbaus von Kindertagesstätten und ganztägigen Angeboten. Die Prognose zeigt, dass der Lehrberuf eine zukunftssichere Perspektive bietet, wobei Unterschiede in den Beschäftigungsaussichten je nach Fachrichtung zu berücksichtigen sind. Für den Bereich sonderpädagogische Förderung wird vorausgesagt, dass mehr Stellen als Bewerber vorhanden sein werden, was den Lehrberuf für Interessierte zusätzlich attraktiv macht, so das Schulministerium NRW.