Die 97. Academy Awards am 2. März 2025 waren von herausragenden Leistungen geprägt, insbesondere durch den Indie-Film „Anora“, der fünf Oscars gewann, darunter Bester Film und Beste Schauspielerin für Mikey Madison. Conan O’Brien moderierte die Veranstaltung mit einer Mischung aus Humor und ernsthaften Ansprachen über die Rolle der Kunst in schwierigen Zeiten. Besonders bemerkenswert war O’Briens Kommentar bezüglich des Film-Inhalts, der sich mit dem Widerstand gegen einen „mächtigen Russen“ beschäftigt.
O’Brien witzelte, dass es für Amerikaner erfreulich sei, wenn jemand sich einem starken russischen Oligarchen widersetze. Dabei machte er Anspielungen, die das Publikum mit kräftigem Applaus honorierte. Dieser Kommentar wurde von vielen als subtile Bezugnahme auf die Beziehung zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin gedeutet, insbesondere nach einem kürzlichen Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Laut Radio Hochstift kam O’Briens Kommentar gut an und verstärkte den Eindruck, dass der Film nicht nur das Publikum, sondern auch die politischen Strömungen berührte.
Künstlerische Höhepunkte und gesellschaftliche Themen
„Anora“ entblößt die komplexen Beziehungen zwischen einem russischen Oligarchen und seinen persönlichen Drahtziehern. Sean Baker, der Regisseur des Films, sagte, er sei der zweite Mensch, der vier Oscars in einer Nacht gewonnen hat, nach Walt Disney. Dies macht den Erfolg des Films in der aktuellen Filmsaison umso bemerkenswerter. Die Themen des Filmes wurden nicht nur von O’Brien angesprochen, sondern fanden auch ihren Ausdruck in verschiedenen Dankesreden während der Veranstaltung.
Adrien Brody, der für seine Rolle in „Der Brutalist“ als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, sprach in seiner Dankesrede über die systematische Unterdrückung, Antisemitismus und Rassismus. Dies fügte der ansonsten festlichen Stimmung einen nachdenklichen Unterton hinzu. Auch das Team hinter dem besten Dokumentarfilm „No Other Land“ nutzte seine Rede, um eine Botschaft des Friedens auszurichten und auf die Auswirkungen der israelischen Militäraktionen in Gaza und im Westjordanland aufmerksam zu machen, wie KTVZ berichtet.
Ein Blick auf die Oscars 2025
Trotz des schockierenden Erfolgs des Films und der damit verbundenen bedeutenden Ansprachen kam die Oscars-Show nicht ohne Kritik. Viele Zuschauer bemängelten das langsame Tempo der Veranstaltung und das Fehlen dynamischer Darbietungen, was zu einem enttäuschenden Gesamterlebnis führte. Zudem wurde die Schauspielerin Michelle Trachtenberg im „In-Memoriam“-Segment nicht erwähnt, was bei vielen auf Unverständnis stieß. Umso erfreulicher war der Auftritt von Ariana Grande und Cynthia Erivo, die die Show mit einer musikalischen Darbietung eröffneten.
Die Oscars 2025 standen nicht nur im Zeichen künstlerischer Erfolge, sondern auch im Licht der schweren Brände in Kalifornien, die das Geschehen in einen ernsteren Kontext rücken. Unter den nominierten Filmen sticht „Emilia Perez“ mit 13 Nominierungen hervor, handelt jedoch von einem umstrittenen Thema, das die Chancen des Films wegen alter Tweets der Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón beeinträchtigen könnte. Für die kommenden Jahre könnte sich die Oscars-Geschichte weiter verändern, da die Show auch in Zukunft mit kritischen gesellschaftlichen Themen konfrontiert wird, wie Tagesschau anmerkt.