Am 6. April 2025 hat Papst Franziskus überraschend öffentlich am Petersplatz teilgenommen. Vor circa 20.000 Gläubigen, viele von ihnen mit chronischen Erkrankungen, ließ er sich im Rollstuhl zur Messe fahren. Der 88-Jährige sprach mit hörbar angestrengter Stimme: „Einen schönen Sonntag für alle. Danke.“ Zum Zeitpunkt seines Auftritts benötigte er Sauerstoff, den er durch Kanülen in der Nase erhielt, was sein gesundheitliches Befinden verdeutlichte. Der Erzbischof Rino Fisichella las die Predigt des Papstes vor, da dieser aufgrund seiner kürzlichen Gesundheitsprobleme nicht in der Lage war, die Messe selbst zu leiten.
Franziskus war erst vor zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen worden, nachdem er 38 Tage wegen einer schweren Lungenentzündung behandelt wurde. Anschließend hatte er sich weitgehend zurückgezogen und war kaum öffentlich sichtbar. In seiner Predigt beschrieb der Papst Krankheit als eine „Schule der Liebe und Heiligkeit“ und ermutigte die Anwesenden, die Erfahrungen von Schwäche und Abhängigkeit als Lernprozess zu begreifen. Diese Gedanken stehen im Einklang mit den ätherischen Ansprachen des Papstes über die Rolle des Leidens in der menschlichen Existenz.
Ein Zeichen der Hoffnung
Die Messe zum Jubiläum der Kranken war Teil der Feierlichkeiten im Rahmen des Heiligen Jahres 2025, das den Kranken und dem Gesundheitspersonal gewidmet ist. Papst Franziskus erinnerte in einem Text zum Angelus-Gebet an die Gewalt, die Ärzte und Pflegepersonal oft erleiden, und rief die Gläubigen auf, für den Frieden in verschiedenen Konfliktregionen weltweit zu beten. Darunter fallen unter anderem die Ukraine, Gaza, Sudan, Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, Myanmar und Haiti. Diese Botschaft knüpft an das zentrale Thema des Heiligen Jahres an, das Hoffnung und den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit fördert.
Das Heilige Jahr 2025 wurde mit der Verkündigungsbulle „Spes non confundit“ von Franziskus angekündigt und beginnt am 24. Dezember 2024 mit der Eröffnung der Heiligen Pforte im Petersdom. Dieses Jubiläum, das alle 25 Jahre gefeiert wird, bietet eine Gelegenheit zur Erneuerung des Glaubens und zur Begegnung mit Jesus Christus. Die zentrale Botschaft des Heiligen Jahres ist, dass Hoffnung in den Herzen der Menschen lebt, auch in schwierigen Zeiten, wie es der Apostel Paulus den Gläubigen in Rom ans Herz legt.
Zusätzlich betonte der Papst die Bedeutung der Dankbarkeit gegenüber Gott und anderen während der Zeiten der Krankheit. In ihm wächst die Überzeugung, dass die Auseinandersetzung mit dem Leiden und die damit verbundene Abhängigkeit von anderen Menschen die Menschlichkeit stärken können. Er zitierte Benedikt XVI., um die essentielle Rolle des Leidens in der christlichen Theologie zu unterstreichen. Dies war auch Teil seiner ermutigenden Botschaft, die nicht nur den Kranken galt, sondern sich auch an das medizinische Personal richtete.
Die Messe, geleitet von Erzbischof Rino Fisichella, war nicht nur ein Zeichen der Hoffnung, sondern auch ein eindringlicher Aufruf, die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Bedürfnisse der Menschen zu verstehen. Papst Franziskus lud alle ein, die Sakramente zu empfangen und eine lebendige Hoffnung auf Vergebung zu leben. In geschwächter Verfassung, aber nie schwach in seiner Botschaft, bleibt der Papst eine bedeutende Stimme der Ermutigung und des Glaubens in der heutigen Zeit.