In einer eindringlichen Ansprache hat Verteidigungsminister Boris Pistorius in Wolfenbüttel die alarmierende Situation der deutschen Landesverteidigung thematisiert. Vor rund 500 Zuhörern stellte er fest, dass Deutschland in der aktuellen geopolitischen Lage nicht ausreichend gerüstet ist, um sich im Falle eines Angriffs zu verteidigen. „Jahrelang hat Deutschland einfach nur an die eigene Sicherheit geglaubt, statt in sie zu investieren“, kritisierte Pistorius und betonte die Notwendigkeit, die Defizite in der Landesverteidigung schnellstmöglich zu beheben, wie auch [regionalHeute.de](https://regionalheute.de/wolfenbuettel/pistorius-in-wolfenbuettel-ein-weckruf-zur-landesverteidigung-wolfenbuettel-1730285357/) berichtete.
Die Veranstaltung, die von der SPD-Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser organisiert wurde, diente nicht nur der Information, sondern auch der Diskussion über die drängenden Fragen der nationalen Sicherheit. Pistorius warnte eindringlich, dass Deutschland im Falle eines Angriffs aufgrund unzureichender Truppenstärke, maroder Infrastruktur und mangelhafter Ausstattung nicht in der Lage wäre, sich zu verteidigen. „Das ist einfach das Ergebnis von Nicht-Investitionen in Zeiten von Wohlstand und niedrigen Zinsen“, so der Minister. Er forderte ein Umdenken, um die Bundeswehr auf ein Niveau zu bringen, das eine effektive Verteidigung ermöglicht.
Militärische Abschreckung als oberstes Gebot
„Bereite den Krieg vor, wenn du Frieden willst“, zitierte Pistorius die alten Römer und unterstrich die Notwendigkeit militärischer Abschreckung. Er erklärte, dass jeder Aggressor wissen müsse, dass der Preis für einen Angriff so hoch ist, dass er davon Abstand nehmen würde. „Wir brauchen eine Bundeswehr, die so aufgestellt und ausgestattet ist, dass sie uns gemeinsam mit unseren Alliierten verteidigen kann“, forderte er. Das Ziel sei es, durch glaubhafte Abschreckung zu verhindern, dass es überhaupt zu einem Konflikt kommt.
Doch die Realität sieht anders aus. Deutschland hat in den letzten Jahren stark in den Wiederaufbau seiner Sicherheitsstrukturen investiert, doch die Umsetzung dauert. Bis Ende des Jahres sollen 85 Prozent des Sondervermögens verausgabt sein, doch die Lieferung von militärischem Material wie Panzern und Fregatten benötigt Zeit. „Leider nicht so wie beim Online-Versandhändler. Heute Klick, morgen auf dem Hof!“, stellte Pistorius fest. Die Herausforderungen sind enorm, denn es fehlen nicht nur materielle Ressourcen, sondern auch die Menschen, die bereit sind, das Land zu verteidigen.
Die alarmierende Personalnot
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Deutschland hat nicht annähernd ausreichend Soldaten und Soldatinnen, um im Ernstfall mobilisieren zu können. Die Aussetzung des Wehrdienstes im Jahr 2011 hat dazu geführt, dass es keine Wehrerfassung mehr gibt. „Wir haben die Wehrüberwachung, die Betreuung der Reservisten und die Ausbildungskapazitäten abgeschafft“, erklärte Pistorius. Hunderte von Kasernen wurden geschlossen, und viele Ausbilder sind nicht mehr vorhanden. Die Notwendigkeit, diese Strukturen wieder aufzubauen, ist dringend, doch es wird Jahre dauern.
„Ich habe Platz für 5.000 zusätzliche junge Männer und Frauen, die eine Wehrdienst-Ausbildung machen können“, so der Minister. Diese Zahl könnte im Laufe der Zeit steigen, doch die Frage bleibt: Haben wir die Zeit, um uns vorzubereiten? Moderator Armin Maus stellte diese drängende Frage, und Pistorius antwortete, dass alles getan werden müsse, um schnellstmöglich Fortschritte zu erzielen. „Ich weiß nicht, wie schnell wir das haben, was andere haben könnten oder was wir haben müssen“, gab er zu bedenken.
Zusätzlich wies Pistorius auf die Bedeutung des Zivilschutzes hin. In einer Zeit, in der die Bedrohungen global zunehmen, ist es wichtig, dass auch die Bürger wissen, wie sie sich auf Krisen vorbereiten können. Wie sich jeder selbst vorbereiten kann, erläutert [regionalHeute.de](https://regionalheute.de/droht-jetzt-ein-weltkrieg-so-sollen-wir-uns-vorbereiten-1730012403/).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutschland vor einer gewaltigen Herausforderung steht. Die Worte von Boris Pistorius sind ein Weckruf: Es ist an der Zeit, die Sicherheitsstrukturen zu reformieren und die Bundeswehr so zu stärken, dass sie im Ernstfall handlungsfähig ist. Die Uhr tickt, und die Frage bleibt, ob wir die Zeit haben, uns richtig vorzubereiten.