Die geplante Reform der Notfallversorgung in Deutschland sorgt für hitzige Debatten und tiefgreifende Bedenken unter den Rettungsdiensten. Insbesondere die Rettungsdienst Teltow-Fläming GmbH schlägt Alarm und warnt vor den dramatischen Konsequenzen, die eine Umwandlung des Rettungsdienstes in eine rein medizinische Leistung im Sozialgesetzbuch V (SGB V) mit sich bringen könnte. Geschäftsführer Denny Bouchon betont: „Der Rettungsdienst ist integraler Bestandteil der Gefahrenabwehr und darf nicht zu einer reinen medizinischen Leistung umgeformt werden.“ Diese Warnung ist nicht unbegründet, denn der Rettungsdienst hat sich über Jahrzehnte als unverzichtbarer Bestandteil des Bevölkerungsschutzes etabliert und leistet tagtäglich einen unschätzbaren Beitrag zur Sicherheit der Bürger. Die Einführung bundesweiter Regelungen könnte jedoch die bewährte Struktur der Rettungsdienste erheblich gefährden, wie auch [Cityreport24](https://cityreport.pnr24-online.de/stellungnahme-zur-reform-der-notfallversorgung?womort=Teltow-Fl%C3%A4ming) berichtet.
Die Reform zielt darauf ab, eine einheitliche und qualitativ hochwertige Notfallversorgung für alle Hilfesuchenden zu gewährleisten. Zu den geplanten Maßnahmen gehört die Übernahme der Aufgaben der Terminservicestelle durch Akutleitstellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die eng mit den Rettungsleitstellen zusammenarbeiten sollen. Dies soll eine digitale Fallübergabe ermöglichen, die eine nahtlose Übermittlung bereits erhobener Daten garantiert. Zudem wird die notdienstliche Akutversorgung der KVen ausgebaut, um eine durchgängige telemedizinische und aufsuchende Versorgung sicherzustellen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Notaufnahmen und den Rettungsdienst zu entlasten und Hilfesuchende zielgerichtet zur richtigen Versorgung zu steuern, wie [SoVD](https://www.sovd.de/sozialpolitik/stellungnahmen/meldungen/stellungnahme-zur-reform-der-notfallversorgung) betont.
Die Herausforderungen der Reform
Die Reform bringt jedoch nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Kritiker warnen, dass die Umstellung auf ein bundesweit einheitliches System die Länderkompetenz untergraben könnte. Die Rettungsdienste befürchten, dass die bewährten Strukturen, die über Jahre gewachsen sind, durch bürokratische Hürden und zentrale Vorgaben gefährdet werden. Bouchon appelliert eindringlich an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, die geplanten Änderungen abzulehnen, um den Rettungsdienst in seiner jetzigen Form zu erhalten, während er gleichzeitig offen für sinnvolle Reformansätze bleibt.
Ein zentrales Anliegen der Reform ist die Verbesserung der sektorenübergreifenden Steuerung, um sicherzustellen, dass Hilfesuchende schnell und effektiv an die richtige Versorgungsebene weitergeleitet werden. Die Notfallversorgung muss aus der Perspektive der Patienten gedacht werden, die oft in einer persönlichen Ausnahmesituation sind und als medizinische Laien den Notfall definieren. Daher sind Zugangsbarrieren, wie etwa Strafgebühren für nicht notwendige Besuche in Notaufnahmen, der falsche Weg. Stattdessen sollte die Notfallversorgung rund um die Uhr bereitstehen, um Hilfesuchende direkt zur passenden Versorgung zu leiten.
Integrierte Notfallzentren als Lösung?
Ein weiteres zentrales Element der Reform ist die flächendeckende Etablierung sogenannter Integrierter Notfallzentren (INZ). Diese sollen als sektorenübergreifende Anlaufstellen fungieren und eine bedarfsgerechte medizinische Erstversorgung rund um die Uhr gewährleisten. Die INZ bestehen aus der Notaufnahme eines Krankenhauses, einer Notdienstpraxis der KVen und einer zentralen Ersteinschätzungsstelle. Diese Struktur könnte entscheidend dazu beitragen, dass Patienten schnell und effizient die notwendige medizinische Versorgung erhalten. Der SoVD begrüßt diese Initiative ausdrücklich und sieht in der klaren Zuordnung von Hilfesuchenden zu den richtigen Behandlungsstrukturen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
Die Reform der Notfallversorgung ist ein komplexes Unterfangen, das sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf die Bedenken der Rettungsdienste reagieren und ob es gelingt, ein System zu schaffen, das sowohl den Bedürfnissen der Patienten als auch den Anforderungen an eine effektive Notfallversorgung gerecht wird. Die Diskussion um die Reform wird sicherlich noch lange anhalten und erfordert ein sensibles Abwägen zwischen den verschiedenen Interessen.