Die Wälder in Deutschland stehen vor enormen Herausforderungen, die durch die Folgen des Klimawandels verstärkt werden. Gerade in Rheinland-Pfalz zeigt sich ein besorgniserregendes Bild: Laut dem Bericht von n-tv, gelten 85,2 % der Bäume in der Region als geschädigt. Diese alarmierenden Zahlen sind ein Ergebnis der getesteten Baumarten, die darauf abzielen, die Widerstandskraft der Wälder zu erhöhen.
Klimawandel bedingt Trockenheit und Hitze, die sich negativ auf die Baumgesundheit auswirken. Förster Joscha Erbes unterstreicht die Dringlichkeit einer vielfältigen Baumartenmischung, um den Wald nachhaltig zu schützen. „Früher war die Anpflanzung schematischer und einseitiger. Heute ist die vertikale Mischung aus verschiedenen Baumarten und Altersstrukturen unerlässlich“, erklärt Erbes. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Widerstandskraft der Wälder gegenüber Umwelteinflüssen zu stärken.
Die Baumarten im Revier Vorholz
Im Revier Vorholz, das zum Forstamtsbezirk Rheinhessen gehört, entfallen 40 % der Bäume auf Eichen und 30 % auf Buchen, während die restlichen 30 % eine Mischung aus 44 weiteren Baumarten darstellen. Diese Vielfalt soll nicht nur den ökologischen Aspekt berücksichtigen, sondern auch die unterschiedlichen Lichtbedürfnisse der Bäume wie bei Roteichen und Buchen, deren Wachstum stark von der Lichtsteuerung abhängig ist.
Der Waldzustandsbericht 2023, der jährlich erhoben wird, zeigt, dass auch in Deutschland insgesamt hohe Schäden an den Wäldern festzustellen sind. Über 9688 Probebäume wurden auf 402 Testpunkten untersucht, und der Zustand der Kronen verändert sich kaum gegenüber dem Vorjahr. Die mittlere Kronenverlichtung lag bei 25,9 %, während lediglich 20 % der Bäume ohne Kronenschaden berichteten, belegt das BMEL.
Die Auswirkungen des Klimawandels
Das Jahr 2023 war zwar sehr niederschlagsreich, doch die Temperaturen waren die höchsten seit 1881. Diese Extreme belasten vor allem ältere Bäume, die vermehrt von Schäden betroffen sind. Der Waldzustand wird durch zahlreiche Faktoren wie Baumalter, Schadorganismen und Witterung beeinflusst. Insbesondere die Fichte zeigt eine steigende Kronenverlichtung, während bei Kiefer und Buche leichte Schwankungen festgestellt wurden.
In den letzten Jahren nahmen die Bestandsverluste rasant zu, was potenziell dazu führen könnte, dass die Wälder ihre Funktion als Kohlenstoffsenken verlieren. Die CO2-Bindung durch die Wälder ist jedoch weiterhin enorm und entlastet die Atmosphäre jährlich um etwa 62 Millionen Tonnen. Diesen Herausforderungen begegnet das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das Strategien zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz von Wäldern entwickelt und wissenschaftlich bewertet.
Ein Ausblick auf die Walderhaltung
Um die Wälder zukunftssicher zu machen, wurden in diesem Winter 600 neue und alternative Baumarten gepflanzt. Insgesamt laufen etwa 20 Tests mit verschiedenen Baumarten, um die geeignetsten Optionen zu identifizieren und die Widerstandsfähigkeit zu fördern. Das Engagement für einen Generationswechsel unter Förstern legt den Fokus stärker auf den Walderhalt anstelle von reiner Wirtschaftlichkeit.
Die Planungen für die Waldbewirtschaftung sind auf Zeiträume von Jahrzehnten ausgelegt. Esskastanien, die unter optimalen Bedingungen wachsen, benötigen etwa ein Jahr, um einen Meter zu wachsen. Diese langfristigen Überlegungen sind nötig, um dem fortwährenden Wandel durch den Klimawandel gerecht zu werden.
Am 9. Januar 2025 wird Klimaschutzministerin Katrin Eder in Mainz den aktuellen Waldzustandsbericht präsentieren. Es bleibt zu hoffen, dass die ergriffenen Maßnahmen und der Fokus auf Diversifikation und Walderhalt positive Effekte zeigen und der Wald in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus gestärkt wird.