In Offenbach sorgt die Baustelle des Rechenzentrums Cloud HQ am Lämmerspieler Weg für anhaltende Beschwerden unter den Anwohnern. Der permanente Lärm, der durch das Rammen von Pfählen für das Fundament des zweiten Gebäudes entsteht, wird als erhebliche Belastung empfunden. Dominik Köhler, ein betroffener Anwohner, berichtet, dass die Arbeiten im Homeoffice kaum möglich sind, da der Lärm werktags bereits am frühen Morgen beginnt und bis in den Abend anhält. Nach Angaben von Mer ker dauern die Rammarbeiten voraussichtlich bis Februar 2025 und haben damit länger angehalten als ursprünglich angekündigt.
Besonders die Anwohner in der näheren Umgebung, wie Waldheim und An den Eichen, klagen über dumpfes Pochen und Erschütterungen, die seit etwa zwei Wochen spürbar sind. Laut op-online berichteten Anwohner in Waldheim, dass sie keinerlei Informationsschreiben über die Bauarbeiten erhalten haben, während die Bewohner von An den Eichen informiert wurden. Diese Ungleichbehandlung sorgt für zusätzliche Verärgerung unter den Betroffenen.
Reaktionen und Maßnahmen
Dr. Hans Rudolf Diefenbach kritisierte die mangelnde Informationspolitik von Cloud HQ und äußerte, dass die Bauarbeiten bereits länger andauern, als den Anwohnern mitgeteilt wurde. In einem Gespräch erklärte Peter Knapp, Geschäftsführer von Cloud HQ Deutschland, dass die Schallschutzwände verstärkt und alle Kompressoren ausgetauscht wurden. Obwohl er die Vorwürfe, dass um 5 Uhr morgens gearbeitet wird, bestreitet, erkennt er an, dass die Lärmbelastung durch das Pfahlrammen unangenehm sei.
Um den Anwohnern entgegenzukommen, plant Cloud HQ, die Lärmbelastung durch verschiedene Maßnahmen zu reduzieren. So soll beispielsweise etwa die Hälfte der Pfähle geschraubt werden, um Lärm und Erschütterungen zu minimieren. Gleichzeitig wurde die Anzahl der gleichzeitig eingesetzten Maschinen verringert, was bisher jedoch nur begrenzte Erfolge gebracht hat. Auch ein Erdwall wurde aufgeschüttet, um den Lärm zu dämmen. Die Arbeitszeiten wurden reduziert: Montag bis Donnerstag von 7 bis 18 Uhr, Freitag bis 16 Uhr, mit längeren Arbeiten nur in Ausnahmefällen.
Folgen und rechtliche Möglichkeiten
Die anhaltenden Lärmbelästigungen werfen Fragen auf, welche rechtlichen Maßnahmen die Anwohner ergreifen können. Laut bussgeldkatalog.net können Betroffene gegen Lärmbelästigung vorgehen, wenn diese die gesetzlichen Vorschriften überschreitet. Die Ruhezeiten für Bauarbeiten sind gesetzlich geregelt, und bei erheblicher Beeinträchtigung können Anwohner möglicherweise eine Mietminderung in Betracht ziehen. Für die Beschwerde ist es wichtig, detaillierte Informationen über die Art und den Umfang der Lärmbelästigung sowie die Dokumentation der Vorfälle zu haben.
Die Bauarbeiten bei Cloud HQ sind somit nicht nur für die direkte Umgebung eine Herausforderung, sondern werfen auch Fragen zur Kommunikation zwischen Bauunternehmen und Anwohnern sowie zu den rechtlichen Rahmenbedingungen auf. Die anhaltenden Beschwerden verdeutlichen die Notwendigkeit eines dialogorientierten Ansatzes, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.