Im Dezember 2025 hat Pirmin Spiegel seine neue Rolle als Referent für Globales Lernen und Nachhaltigkeit in der Stabsstelle Innovation und Transformation aufgenommen. Nach 15 Jahren in Brasilien, wo er in der Gemeinde- und Bildungsarbeit tätig war, und über einem Jahrzehnt als Hauptgeschäftsführer von Misereor, kehrt er nun in seine Heimat zurück. Spiegel, der aus Großfischlingen bei Edenkoben in der Pfalz stammt, beschreibt diese Rückkehr als eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Er setzt sich intensiv mit der Notwendigkeit auseinander, globale und lokale Perspektiven zu verbinden.
Sein Ziel ist es, Geschichten aus dem globalen Süden und Afrika in die Diskussion einzubringen. Angesichts der aktuellen Mitgliedschaftsstatistiken für Kirchen in Deutschland, die zeigen, dass nur etwa 13 % der Bevölkerung eine Affinität zu einer der großen Kirchen haben – und bei den unter 25-Jährigen dieser Anteil sogar noch geringer ist – ist Spiegel überzeugt, dass neue Wege gefunden werden müssen, um den kirchlichen Auftrag nachhaltig zu bezeugen. Dies umfasst die Themen Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Klimawandel.
Globale Perspektiven und kirchliche Verantwortung
Spiegel kritisiert die starken nationalistischen Tendenzen, wie sie in den Slogans „America first“ und „Europe first“ zum Ausdruck kommen, und plädiert für eine globalere Perspektive. Er unterstreicht, dass sich die Kirche nicht aus politischen Fragen heraushalten sollte, da dies in der aktuellen Weltlage als politisches Statement interpretiert werden kann. Unter dem Konzept des „Globalen Lernens“ versteht er Empowerment und Ownership, um insbesondere Jugendlichen zu ermöglichen, aktiv zum Gemeinwohl beizutragen.
Ein zentraler Punkt seiner Agenda ist die Verknüpfung von Klimawandel, sozialen und wirtschaftlichen Fragen. Diesbezüglich bezieht er sich auf die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, die die Interdependenz aller sozialen Themen betont. Spiegel plant, konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten und sucht dabei den Dialog, anstatt mit erhobenem Zeigefinger zu agieren. Er sieht die abnehmende Bedeutung der Kirche und die anhaltenden Herausforderungen durch Individualisierungs- und Säkularisierungsprozesse als Tatsache und möchte diesen Herausforderungen aktiv begegnen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Ein weiterer wichtiger Aspekt für Spiegel ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Diese sollte global gedacht werden, um den vielfältigen Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die 2015 von der UN-Generalversammlung als „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet wurden, bilden hierbei einen Rahmen. Der Klimawandel erfordert eine globale Zusammenarbeit, da viele Probleme wie Plastikverschmutzung oder Ozonloch grenzüberschreitend sind.
Die Lernherausforderungen der BNE bestehen darin, die globale Vernetzung zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen. Menschen neigen oft dazu, sich auf lokale Erfahrungen zu konzentrieren, was das Verständnis für globale Zusammenhänge erschwert. Der Beutelsbacher Konsens, der besagt, dass Lernende nicht überrumpelt werden dürfen, um ihre eigene Meinung zu bilden, ist hier von zentraler Bedeutung.
Bildungsangebote sollten nicht nur lokale Erfahrungen thematisieren, sondern auch gemeinsame Ziele und partizipative Erfahrungen einbeziehen. Didaktische Ansätze, die Selbstreflexion und die Auseinandersetzung mit der eigenen Normalität fördern, sind entscheidend, um die Mündigkeit der Lernenden zu stärken.
Spiegel möchte, dass die Kirche Teil einer lernenden Gemeinschaft wird, die gemeinsam an Zukunftsfragen arbeitet und dabei nachhaltige Lebensweisen fördert. Er erkennt die Herausforderungen durch den Klimawandel und die Verknüpfung sozialer und wirtschaftlicher Aspekte und möchte reflektieren, wie Landwirtschaft und Handelsabkommen auf globaler Ebene gestaltet sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pirmin Spiegel einen umfassenden und integrativen Ansatz für globale Themen verfolgt, mit dem Ziel, Menschen zu befähigen und die Kirche als aktiven Teil einer sich verändernden Welt zu positionieren. Diese Ansätze sind von entscheidender Bedeutung, um die Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich zu bewältigen, sowohl lokal als auch global.