Der Streit um Sorgerecht und Kindeswohl hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Ein zunehmendes Phänomen sind elterliche Konflikte, die vor Gericht ausgetragen werden. Laut einem Bericht von Pfalz-Express kämpfen immer mehr Eltern bis zur Erschöpfung um das Sorgerecht und den Umgang mit ihren Kindern. Diese Eskalation hat besorgniserregende Ausmaße angenommen.
Sabine Walper, Direktorin des Deutschen Jugendinstituts, hebt hervor, dass immer häufiger Sorgerechtsstreitigkeiten vor Gericht landen, was zu einer alarmierenden Situation führt. Stefan Heilmann, der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Frankfurt, warnt, dass solche erbitterten Kämpfe für die betroffenen Kinder gefährlich sind, da nicht akzeptierte gerichtliche Entscheidungen oft zu weiterer Unruhe führen. Momentan sind schätzungsweise 50.000 Kinder in Deutschland von solchen Konflikten betroffen, wobei zwischen fünf und zehn Prozent aller Trennungsfälle eskalieren.
Ursachen der Konflikte
In hochstrittigen Trennungsfällen wird häufig um den Umgang des Kindes gestritten, wobei oft fälschlicherweise angenommen wird, dass die Regelung des Umgangs den Konflikt entschärfen könne. Fachleute, wie in Hochstrittig beschrieben, betonen jedoch, dass die eigentlichen Probleme nicht im Umgang oder Sorgerecht liegen. Vielmehr sind es die unzureichenden Fähigkeiten der Eltern zur Ausübung dieser Rechte, die die Situation verschärfen.
Die meisten Eltern sind nicht in der Lage, angemessen zu kommunizieren oder kooperativ mit ihrem Kind umzugehen. Häufig zeigt der betreuende Elternteil wenig Bereitschaft, kindeswohldienlich zu handeln, was die Konflikte weiter anheizt. Die Anträge auf Einschränkungen des Umgangs oder alleiniges Sorgerecht müssen kritisch hinterfragt werden, um die tatsächlichen Motivationen zu verstehen.
Rolle der Mediation
Es wird vermehrt Mediation und Unterstützung für die betroffenen Familien gefordert, da herkömmliche gerichtliche Verfahren oft nicht zu einer Lösung führen. Mediation stellt eine effektive Methode dar, um Konflikte zu lösen und den Fokus auf das Kindeswohl zu legen. Dies wird durch Streitvermittler-Mediator ausführlich dargestellt. Mediatoren bieten einen geschützten Rahmen für einen offenen Dialog zwischen den Eltern und entwickeln gemeinsam Lösungen, die den individuellen Bedürfnissen der Familie gerecht werden.
Der Prozess der Mediation umfasst mehrere Schritte, beginnend mit der Auswahl eines geeigneten mediators. Ein Erstgespräch legt den Rahmen und die Grundregeln fest, gefolgt von einer Informationsphase, in der beide Parteien ihre Sichtweise darlegen. Anschließend erfolgen Verhandlungen zur Verfeinerung der Optionen für Sorgerechts- und Umgangsregelungen. Die erzielte Vereinbarung wird schriftlich festgehalten.
Zusätzlich wird gefordert, dass Familienrichter besser geschult werden, um mit diesen komplexen Situationen umgehen zu können. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hat diesbezüglich bereits Maßnahmen angekündigt. Ein Schwerpunkt liegt insbesondere auf dem Umgang mit Fällen sexueller Gewalt gegen Kinder.
Insgesamt ist eine Verbesserung der Situation notwendig, um die Familie und insbesondere die Kinder in schwierigen Trennungsphasen zu unterstützen. Durch eine stärkere Fokussierung auf Mediation und elterliche Fähigkeiten könnten viele Konflikte entschärft und Lösungen gefunden werden, die tatsächlich dem Kindeswohl dienen.