Am 20. Januar 2025 erlebte Buseck einen turbulenten Tag, der vonKarneval und lokalpolitischen Herausforderungen geprägt war. Bürgermeister Michael Ranft, der seit drei Jahren im Amt ist, zog mit einer neuen bunten Badehose die Aufmerksamkeit auf sich. Gemeinsam mit zahlreichen Karnevalisten stürmte er das Busecker Schloss. Angeführt von Katja Brandt (KFC), Tim Burbach (CVA) und Sven Schellhaas (KVB) folgte der Narren-Tross mit Fackeln und dem Fanfarenzug „Hansa Gießen“.
Während des politischen Programms wurden in einer Büttenrede wichtige lokale Themen angesprochen, darunter die Sanierung der Harbig-Halle, die angestrebte Öffnung des Freibads sowie der bundesweite Rhein-Main-Link. Außerdem gab es eine humorvolle Empfehlung, mehr Spargel zu nutzen. Bürgermeister Ranft nutzte die Gelegenheit, um die besorgniserregende finanzielle Situation der Gemeinde zu thematisieren, die von hoher Verschuldung und anstehenden Baustellen geprägt ist. Nach dem Sturm auf das Schloss wurde im Kulturzentrum bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, während 21 Tanzgruppen aus elf Vereinen unterhielten.
Finanzielle Herausforderungen stehen im Raum
Die finanzielle Lage der Gemeinde Buseck ist angespannt. Für 2025 gibt es noch keinen verabschiedeten Haushaltsplan, und ein Rekorddefizit wird erwartet. Bereits 2023 wurden 2,3 Millionen Euro in die Rücklage gelegt, doch 2024 zeichnete sich ein Defizit ab. Erhebliche Ausgaben durch steigende Kreis- und Schulumlagen sowie höhere Personalkosten, die eine Million Euro mehr betragen, belasten die Finanzplanung zusätzlich. Auch die Grundsteuerreform führt zu unterschiedlichen Zahlungen für Grundstückseigentümer und bringt der Gemeinde unterm Strich 110.000 Euro weniger Einnahmen.
Um die Situation zu verbessern, sind in der Gemeinde Umstrukturierungen in der Verwaltung notwendig, die auf Effizienzsteigerungen abzielen. Der Kita-Bereich verzeichnete Fortschritte, alle Ziele des Kita-Konzepts sind bereits umgesetzt oder in der Planung, was Hoffnung gibt. Dennoch bleibt der Sanierungsstau, besonders bei der Harbig-Halle und den Kindertagesstätten, ein drängendes Problem. In Oppenrod sind notwendig gewordene Kampfmitteluntersuchungen erforderlich, während in Alten-Buseck Eidechsen umgesiedelt werden mussten.
Ausblick auf die Zukunft
Bürgermeister Ranft zeigt sich unsicher in Bezug auf eine mögliche weitere Amtszeit, die von den Mehrheitsverhältnissen nach der Kommunalwahl abhängen könnte. Ein Feuerwehrauto in Beuern wartet seit neun Jahren auf Inbetriebnahme, dessen Umbau soll jedoch 2025 abgeschlossen sein. Im Bereich des Glasfaserausbaus gibt es Stockungen aufgrund von Mängeln bei Bautrupps, was die Gemeinde in ihrer digitalen Entwicklung hemmt.
Ein weiteres Problem stellt die Suche nach einem neuen Betreiber für das Freibad auf der Wieseckinsel dar, da der bisherige Betreiber abgesprungen ist. Ranft hofft auf ein sachliches kommunalpolitisches Klima, in dem gute Ideen unabhängig von politischen Fraktionen umgesetzt werden können. Diese Entwicklungen zeigen eine Gemeinde im Aufbruch, allerdings mit vielen Baustellen, die es zu bewältigen gilt. Gemeinsam hoffen die Bürger, dass die positive Stimmung des Karnevals auch in die politischen Gremien Einzug hält und ein Schritt in die richtige Richtung macht.