Im Kreis Cochem-Zell sorgt ein neuer Fall von Kabeldiebstahl aus einem Solarpark in Illerich für Aufregung. Unbekannte Täter haben in der vergangenen Zeit Kupferkabel aus der Anlage entwendet und dabei sämtliche Kabelkanäle geöffnet. Die Polizei hat um Hinweise zu verdächtigen Beobachtungen in den letzten Tagen gebeten. Ein genauer Zeitpunkt des Diebstahls ist bisher unklar.
Diese kriminellen Handlungen sind kein Einzelfall. Bereits im Januar wurden aus zwei weiteren Solarparks in Hambuch und Ulmen Kupferkabel gestohlen, was zu erheblichen Schäden führte. Zudem gab es im nahegelegenen Kreis Ahrweiler einen Vorfall, bei dem Kabel in einem Solarpark in Wehr durchtrennt, jedoch nicht entwendet wurden. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter möglicherweise bei ihrem Vorhaben gestört wurden.
Anstieg der Kabeldiebstähle in Deutschland
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass der Anstieg von Kabeldiebstählen nicht nur ein lokales Problem ist. In Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der Kabeldiebstähle in den letzten Jahren kontinuierlich an. Im Jahr 2022 wurden dort insgesamt 327 Fälle von Kupferdiebstahl erfasst, was fast 100 Diebstählen mehr entspricht als noch vor fünf Jahren. Die Schäden durch diese Vergehen summieren sich auf beachtliche 8,3 Millionen Euro.
In der Region Bördekreis sind Solarparks ebenfalls Ziel von Dieben. Im ersten Halbjahr 2023 wurden dort zehn von insgesamt 24 Diebstählen aus Solarparks registriert. Diese Diebstähle führen nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern beeinträchtigen auch die Infrastruktur von erneuerbaren Energieanlagen, die dringend benötigt werden, um die Energiewende voranzutreiben.
Marktentwicklung für Kupfer und Folgen der Diebstähle
Die gestiegene Nachfrage nach Kupfer, einem essenziellen Bestandteil in nahezu allen elektrischen Geräten, trägt zur Attraktivität für Kriminelle bei. Das Metall zählt zum „Gold der Energiewende“ und wird in Batterien von Elektrofahrzeugen sowie in Halbleiterverkabelungen verwendet. Laut Experten könnte der Wert von Kupfer bis 2035 um den Faktor zwei steigen, was den Anreiz für Diebe weiter erhöht.
Metall- und Schrotthändler in Deutschland haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Herkunft des Kupfers zu prüfen und Diebesgut zu vermeiden. Händler zahlen zwischen sechs und sieben Euro pro Kilogramm und achten dabei besonders auf verdächtige Kunden und Mengen. Dennoch bleibt die Gefahr von lebensgefährlichen Situationen bei Diebstählen, insbesondere in der Nähe von Hochspannungsleitungen.
Zusätzlich plant die Deutsche Bahn, in den nächsten zwei Jahren 500 zusätzliche Sicherheitsmitarbeiter einzustellen, um dem Problem der Kupferdiebstähle entgegenzuwirken. Es bleibt zu hoffen, dass solche Maßnahmen dazu beitragen können, die Täter abzuschrecken und die Sicherheit der Energieinfrastruktur zu gewährleisten.