Die aktuelle Situation der Landwirtschaft in Deutschland wird durch verschiedene Herausforderungen geprägt, die sowohl finanzielle als auch politische Aspekte umfassen. Der Maschinenring Südpfalz steht besorgt vor Entwicklungen, die die Branche betreffen könnten. Ein Lichtblick sind die kürzlich angekündigten Agrardiesel-Förderungen, die jedoch von Unsicherheiten, insbesondere bezüglich möglicher Zölle auf Weinexporte, überschattet werden.
Der Agrardiesel hat durch die Einführung des „Zweiten Haushaltsfinanzierungsgesetzes 2024“ Veränderungen erfahren. Die Berechnung der Agrardieselrückerstattung wird schrittweise bis 2026 verringert. Während Agrardiesel nicht sofort abgeschafft wird, verändert sich der Rückerstattungsbetrag erheblich. Ab 2024 gelten zwei unterschiedliche Entlastungssätze: Im Januar und Februar beträgt die Entlastung 21,48 Cent pro Liter für Verbräuche bis Ende Februar, danach sinkt er bis zum Jahresende auf 12,888 Cent pro Liter. Für die Rückerstattung sind präzise Bestandsangaben zu verschiedenen Stichtagen erforderlich, was eine zusätzliche Belastung für die Betriebe darstellt.
Detailierte Anforderungen an die Rückerstattung
Die Betriebe müssen am 31. Dezember 2023, 29. Februar 2024 und 31. Dezember 2024 ihre Restbestände melden. Zudem ist eine genaue Angabe des Verbrauchs für die ersten zwei Monate des Jahres notwendig. Abweichungen im Verbrauch müssen erläutert werden, was gewöhnlich komplizierte Berechnungsmethoden erfordert. Eine einfache Durchschnittsberechnung könnte unzureichend sein und zu Problemen mit den Differenzen der Restbestände führen. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Von einem Restbestand von 1000 Litern am 31. Dezember 2023, über 500 Liter am 29. Februar 2024, bis hin zu Einkäufen von 2000 Litern im März, zeigt sich, dass die durchschnittliche Erfassung nicht immer die Realität abbildet.
Die steigende Belastung durch hohe Dieselpreise stellt eine weitere Herausforderung dar. Deutschland zählt derzeit zu den Ländern mit den höchsten Agrardieselpreisen, rangiert aktuell auf Platz sieben. Vor dem Hintergrund der Vorhersagen könnte Deutschland 2024 auf Rang fünf und 2025 auf Rang drei steigen, was die Wettbewerbssituation der deutschen Landwirte weiter verschärfen wird. Eine besondere Herausforderung ist die Prognose, dass ab 2026 die Agrardiesel-Rückerstattung sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden auf null sinken wird, während der CO2-Preis in Deutschland weiterhin ansteigt und somit die Dieselpreise zusätzlich belastet.
Marktentwicklungen und Ausblick
Wie das Wochenblatt DLV berichtet, liegt der Dieselpreis in Deutschland zum 1. Januar 2024 bei 1,70 Euro pro Liter, was im Vergleich zu den Niederlanden mit 1,72 Euro pro Liter geringfügig niedriger ist. Diese Zahlen verdeutlichen den hohen Druck auf die Landwirte, die sich in einem internationalen Wettbewerb behaupten müssen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Landwirtschaft vor einem komplexen Geflecht aus finanziellen, politischen und marktwirtschaftlichen Herausforderungen steht. Während die Agrardiesel-Förderung eine notwendige Unterstützung bietet, müssen Landwirte sich gleichzeitig auf die steigenden Kosten und gesetzliche Änderungen einstellen. Eine proaktive Planung und genaue Zahlen sind unerlässlich, um in der sich verändernden Agrarlandschaft bestehen zu können.