Am 28. Januar 2025 ist es endlich soweit: Choreograf Helge Letonja bringt seine neue Choreografie „The Pulse of the Stone“ am Pfalztheater in Kaiserslautern zur Uraufführung. Dieses innovative Tanzstück ist Teil eines Doppelabends, der auch die Tänze zu „Préludes“ von Frédéric Chopin umfasst. Die Tänze sind eine kreative Inszenierung der Chopins Kompositionen und reflektieren die emotionale Tiefe dieser Musik.
Der Tanztheaterabend besteht aus zwei Teilen, wobei die „Préludes“ den Auftakt bilden. Konstanze Führlbeck, die Interviews mit Helge Letonja und der Tanzdirektorin Luisa Sancho-Escanero geführt hat, beschreibt die ersten Darbietungen als Vielfalt an Soli, Duetten und Ensembleszenen. Hierbei werden die melancholische Nachdenklichkeit, dichte Atemlosigkeit und stürmisch-sprunghafte Kaskaden tänzerisch zum Leben erweckt.
Übergreifende Themen und kreative Einflüsse
Der zweite Teil, „The Pulse of the Stone“, thematisiert den menschlichen Wunsch nach einer Verbindung zur Natur und zu Mitmenschen. Ein zentrales Element des Stückes bildet das Ritual, wobei der Stein als physisches Zentrum der Handlungen dient. Helge Letonja legt großen Wert auf den Tanz und den Körper und bezieht Inspiration aus verschiedenen Tanzstilen, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Tänzern des globalen Südens.
Mit seinem transkulturellen Ansatz und der kontinuierlichen Weiterentwicklung seines Tanzvokabulars, das auf Neugierde und somatischer Bewegungsforschung basiert, erreicht Letonja, dass der Tanz im Publikum Resonanz findet. Durch seine innovative Herangehensweise wird die emotionale Verbundenheit zwischen den Tänzern und den Zuschauern spürbar.
Der Kontext des Tanztheaters
Der Begriff „Tanztheater“ hat eine lange Geschichte und entstand in Deutschland als eine Weiterentwicklung des Ausdruckstanzes. In der Weimarer Republik und im Wien der 1920er Jahre formte sich dieses Genre, geprägt durch herausragende Persönlichkeiten wie Mary Wigman und Kurt Jooss. In den 1980er Jahren erhielten die Werke zahlreicher deutscher Choreografen, die von diesen Wurzeln inspiriert waren, neue Aufmerksamkeit.
Trotz düsterer Zeiten, wie dem Rückgang der künstlerischen Vitalität im Dritten Reich, blühte das Tanztheater nach dem Krieg erneut auf. Der Fokus verschob sich dabei hin zum sozialen Ausdruck und der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Diese Entwicklung hat Spuren hinterlassen und findet auch in Letonjas Arbeiten ihren Ausdruck.
Die Uraufführung von „The Pulse of the Stone“ verspricht nicht nur ein Erlebnis für die Sinne, sondern auch eine tiefgreifende Reflexion über die menschliche Existenz und die Verbindungen, die wir zu unserer Umwelt und zueinander aufbauen. Das Pfalztheater lädt dazu ein, sich auf diese besondere Reise des Tanzes und der Emotionen zu begeben, die sowohl in technischer als auch in künstlerischer Hinsicht beeindruckt.
Für Interessierte ab 12 Jahren ist das Stück im Jugendabo enthalten, was den Zugang zu dieser innovativen Form des Tanztheaters weiter erleichtert und der Förderung des jungen Publikums dient.