Lukas Schur und seine Frau Lara haben vor, eine Arztpraxis in der ehemaligen Kirche in Potzbach einzurichten. Diese katholische Kirche, die seit Februar 2024 nicht mehr genutzt wird, steht jetzt zum Verkauf. Lukas Schur, der derzeit 35 Jahre alt ist und sich in der Facharztausbildung am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern befindet, plant die Eröffnung der Praxis für Allgemeinmedizin in etwa fünf Jahren. „Wir möchten die medizinische Versorgung im ländlichen Raum unterstützen“, betont er. Die Entscheidung, die Kirche in eine Arztpraxis umzuwandeln, kommt nicht von ungefähr.
Durch den Umbau wird der Altar der Kirche für Wartezimmer und Behandlungsräume weichen, während die Patienten auf traditionellen Kirchenbänken Platz nehmen sollen. „Es ist uns wichtig, den Charme der Kirche zu erhalten“, erklärt Schur. Der Glockenturm der Kirche bleibt weiterhin in Betrieb, und die Kirchenglocken läuten täglich, was zu der besonderen Atmosphäre des Ortes beiträgt.
Medizinische Versorgung im ländlichen Raum
Die Pläne haben breite Unterstützung in der Bevölkerung gefunden. Viele Bürger in Potzbach erkennen die Notwendigkeit, die ärztliche Versorgung auf dem Land aufrechtzuerhalten. Diese Dringlichkeit wird durch die allgemeine Situation in ländlichen Regionen untermauert. Hier gibt es oft weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen als in städtischen Gebieten. Die Bewohner erwarten jedoch qualitativ hochwertige Gesundheitsdienstleistungen, unabhängig von ihrem Wohnort. Die Herausforderung besteht darin, die medizinische Versorgung effizienter zu gestalten, ohne die Kosten unnötig zu steigern.
In vielen ländlichen Gegenden müssen Patienten lange Anfahrtswege in Kauf nehmen, insbesondere für spezialisierte Versorgungsleistungen. Dies führt dazu, dass die gesundheitliche Versorgung oft ineffizient bleibt. Aktuelle Statistiken untermauern diese Probleme: In Mecklenburg-Vorpommern leben beispielsweise 10.500 Kinder und Jugendliche mehr als 20 km vom nächsten Kinderarzt entfernt, was dazu führt, dass sie seltener medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Hausärzte übernehmen daher oft die Versorgung für diese jungen Patienten.
Innovative Ansätze zur Verbesserung der Versorgung
Um die bestehenden Lücken in der ländlichen Gesundheitsversorgung zu schließen, sind innovative Konzepte unerlässlich. Dazu zählen zum Beispiel eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen, telemedizinische Verbindungen und digitale Vernetzungen. Solche Ansätze könnten auch das potentielle Arbeitsumfeld von Schur und seiner Frau bereichern. Sie planen sogar, hinter der Kirche ein Wohnhaus zu bauen, obwohl dafür bisher keine Genehmigung erteilt wurde.
Die Vision von Lukas Schur ist es, die medizinische Grundversorgung im ländlichen Raum zu sichern. Er hebt hervor, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Patienten für ihn ist. In der Arztpraxis in Potzbach möchte er eine familiäre Atmosphäre schaffen und auf die speziellen Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung eingehen. „Wir müssen die ärztliche Versorgung auf dem Land stärken“, so Schur abschließend.
Die Eröffnung der Praxis wird in den kommenden Jahren mit Spannung erwartet, sowohl von den Bürgern Potzbachs als auch von Gesundheitsfachleuten, die die Entwicklung der ländlichen Gesundheitsversorgung aufmerksam beobachten. Der Umbau der Kirche zur Arztpraxis könnte somit auch ein Signal für andere ländliche Gemeinden sein, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Für weitere Informationen über die Kirche in Potzbach und das geplante Projekt klicken Sie bitte auf Bistum Speyer und Bundeszentrale für politische Bildung.