In Rheinland-Pfalz hat die Autobahnpolizei erneut eine besorgniserregende Feststellung gemacht: Ein 23-jähriger Autofahrer aus Kirchheimbolanden wurde gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ohne gültigen Führerschein und unter dem Einfluss von Drogen angehalten. Die Vorfälle ereigneten sich auf der A6 und A61 und werfen Fragen zur Sicherheit im Straßenverkehr auf.
Der erste Vorfall fand am Montagvormittag auf der A6 in Richtung Mannheim statt, an der Anschlussstelle Frankenthal-Nord. Der junge Fahrer hatte eine Bekannte als Beifahrerin dabei, die jedoch im Besitz eines gültigen Führerscheins war. Am Folgetag, einem Dienstag, wurde der Fahrer ein weiteres Mal angehalten, diesmal auf der A61 in Richtung Koblenz bei einer Kontrolle auf einem Parkplatz in der Nähe von Worms. Hier war die 32-jährige Halterin des Fahrzeugs ebenfalls mit einem gültigen Führerschein anwesend, gab jedoch an, nicht in der Lage zu sein, ein Fahrzeug mit Schaltung zu fahren. Die Polizei setzte sie darüber in Kenntnis, dass das Fahrzeug sichergestellt würde, sollten sie den 23-Jährigen erneut am Steuer antreffen.
Rechtliche Folgen des Drogenkonsums
Die rechtlichen Konsequenzen einer solchen Fahrt können gravierend sein. Gemäß einer Null-Toleranz-Politik im Straßenverkehr führt das Fahren unter Drogeneinfluss zu einer Ordnungswidrigkeit und bringt automatisch zwei Punkte im Fahreignungsregister mit sich. Der Entzug des Führerscheins erfolgt in der Regel ab dem Erreichen von acht Punkten. Zudem kann der Drogenbesitz als Indiz für eine eingeschränkte Fahreignung gewertet werden, was ebenfalls zu einem Führerscheinentzug führen kann. Besitzer illegaler Drogen wie Kokain oder Cannabis riskieren eine sofortige Entziehung ihrer Fahrerlaubnis und müssen häufig einen Abstinenznachweis erbringen.
Die Zunahme der Drogenfahrten in Deutschland ist alarmierend. Seit 2000 ist eine stetige Steigerung der entdeckten Drogenfahrten zu verzeichnen. Laut den Daten des Deutschen Verkehrssicherheitsrates stieg die Zahl der registrierten Drogenfahrten von 24.700 im Jahr 2004 auf rund 36.882 im Jahr 2021. Diese Entwicklung kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter Gesetzesänderungen sowie eine verbesserte Schulung der Polizeibeamten in der Drogenerkennung.
Steigende Drogenfahrten in Deutschland
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Fahren unter Drogeneinfluss haben sich ebenfalls erheblich verändert. Im Gegensatz zu den 1990er Jahren, als Fahrten unter Drogeneinfluss nur bei nachgewiesener Fahruntüchtigkeit geahndet wurden, können Polizeibeamte seit der Einführung von Grenzwerten auch ohne direkten Nachweis von Fahruntüchtigkeit einschreiten. Darüber hinaus wurden 2021 insgesamt 90.863 Medizinisch-Psychologische Untersuchungen (MPU) durchgeführt, wobei 35 Prozent der MPU im Zusammenhang mit Drogen oder Medikamenten standen.
Die dunkle Zahl unentdeckter Drogenfahrten bleibt ein besorgniserregendes Thema. Eine Umfrage aus dem Jahr 2011 ergab beispielsweise, dass 29 Prozent der befragten Schüler angaben, selten bis sehr häufig unter Drogeneinfluss zu fahren, während 27 Prozent berichteten, dass ihr Drogenkonsum bei Polizeikontrollen nicht entdeckt wurde.
Der Fall des 23-jährigen Autofahrers wirft somit nicht nur ein Licht auf individuelles Fehlverhalten, sondern spiegelt auch ein größeres gesellschaftliches Problem wider. Die Verantwortung für Sicherheit im Straßenverkehr liegt in den Händen aller Verkehrsteilnehmer.