Am 1. Februar 2025 feierte die Inszenierung von William Shakespeares „Der Sturm“ am Theater Koblenz Premiere. Regisseurin Caro Thum bringt mit ihrer kreativen Gestaltung frischen Wind in das klassische Werk, das im Zeitraum von 1610 bis 1611 geschrieben wurde. Diese Neuproduktion findet vor dem Hintergrund einer umfassenden Renovierung des Stadttheaters statt, die Kosten in Höhe von 38 Millionen Euro umfasst und ein Jahr lang dauern soll. Das Theater zeltet während dieser Zeit vor der beeindruckenden Kulisse der Festung Ehrenbreitstein.
Die Inszenierung nutzt innovative Mittel, um die Atmosphäre der Geschichte einzufangen. Windmaschinen blähen eine durchsichtige Plastikplane auf, die symbolisch das untergehende Schiff darstellt, während leibhaftige Puppen als Geisterwesen in Erscheinung treten berichtet die Rhein-Zeitung über diese spannenden Elemente. Das Stück erzählt von Prospero, dem gestürzten Herzog von Mailand, der mit seiner Tochter Miranda auf einer einsamen Insel lebt. Diese Insel wird durch die Figur des Caliban, der von Prospero versklavt ist, bewohnt.
Visuelle und thematische Gestaltung
Caro Thums Inszenierung ist nicht nur visuell ansprechend, sondern auch thematisch tiefgründig. Caliban wird in einem Pelzmantel dargestellt und bietet dem Schiffbrüchigen Stefano Schutz während eines gewaltigen Gewitters. Eine kleine Puppe, die Caliban oft mit sich führt, könnte symbolisch für sein Kind stehen. Am Ende des Stücks bleibt Caliban zurück, während die anderen Charaktere die Rückfahrt antreten. Die Puppe wird von Sebastienne als „Inselmüll“ bezeichnet und zerbricht, was eine starke Metapher für Verlust und Verlassensein darstellt notiert Nachtkritik.
Ariel, eine weitere zentrale Figur, wird als Frau im Kellneroutfit dargestellt und unterstützt von großen bunten Tieren, was die Inszenierung einen karibischen optischen Reiz verleiht. Die Charaktere aus Mailand und Neapel erscheinen als moderne Karikaturen, während Prospero als starrsinniger Greis, der seine Geschichten wiederholt, beschrieben wird. Diese Interpretation spiegelt Shakespeares Fähigkeit wider, die Vielschichtigkeit der menschlichen Natur darzustellen und bleibt daher relevant für das zeitgenössische Publikum das Wissen.
Kritische Reflexion und ironische Akzente
Ein zentraler Moment in der Inszenierung ist Mirandas Ausruf „O schöne neue Welt, die solche Menschen trägt“, der ironisch interpretiert wird und die Zuschauer zum Nachdenken anregt. Die Dramaturgie dieser Aufführung, unter der Leitung von Juliane Wulfgram, wird durch die visuelle und akustische Dimension, die beispielsweise durch den Einsatz von Licht von Christofer Zirngibl unterstützt wird, weiter verstärkt.
Die Inszenierung hat eine Gesamtdauer von 1 Stunde und 45 Minuten, ohne Pause. Ein engagiertes Team von Mitwirkenden, darunter Reinhard Riecke, Marcel Hoffmann und Christof Maria Kaiser, bringt die komplexen Charaktere Shakespeares zum Leben. Mit dieser Neuproduktion von „Der Sturm“ trägt das Theater Koblenz nicht nur zur Bewahrung, sondern auch zur kreativen Neugestaltung des Erbes von Shakespeare bei, einem Autor, dessen Werke auch heute noch die Theaterlandschaft prägen und inspirieren. Der Einblick in Shakespeares Dramen bietet eine Grundlage für die Theaterkunst der Gegenwart und eröffnet den Zuschauern einen Zugang zu zeitlosen Themen wie Macht, Liebe und Identität.