Am 3. März 2025 ereignete sich in Mannheim ein tragischer Vorfall, als ein 40-jähriger Mann aus Ludwigshafen mit seinem Auto in eine Menschenmenge raste. Dabei kamen eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann ums Leben, während elf weitere Personen teils schwer verletzt wurden. Dieser Amokanschlag führte zu einem massiven Schock in der Bevölkerung und rief die Notfallseelsorge auf den Plan, die ihre Dienste sofort aktivierte.
In den darauffolgenden Tagen stellte sich heraus, dass die Notfallseelsorge mehr Hilfe benötigte, als zunächst angenommen. MRN News berichtet, dass das Team, das im Container am Plankenkopf stationiert ist, aufgrund des hohen Zulaufs und Bedarfs sein Angebot bis Sonntag, den 9. März, verlängert hat. Die ausgebildeten Kräfte sind an diesem Wochenende von 11 bis 17 Uhr vor Ort, erkennbar an ihren lila Warnwesten.
Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige
Ein roter Container der Feuerwehr Mannheim dient nicht nur als Anlaufstelle, sondern auch als Ort für Gespräche und Unterstützung. Zwischen Dienstag und Donnerstag wurden bereits rund 350 Gespräche geführt, wobei insgesamt 54 Einsatzkräfte an der Aktion beteiligt waren und Unterstützung von umliegenden Einheiten aus Ludwigshafen und Heilbronn erhielten. Es sind keine vorherigen Terminvereinbarungen nötig, um über die traumatischen Erlebnisse zu sprechen.
Zusätzlich zu den Gesprächen vor Ort können Betroffene auch die psychosoziale Krisenhotline der Landesregierung Baden-Württemberg unter 0800 000 7556 nutzen. Diese Hotline wurde ebenfalls mobilisiert, um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden. In den letzten Tagen suchten insgesamt 126 Menschen Hilfe bei den verschiedenen Hilfsangeboten in Baden-Württemberg, darunter 27 Personen, die direkt über die Hotline Unterstützung erhielten.
Psychosoziale Unterstützung in Krisensituationen
Die Notfallseelsorge hat im Moment den Fokus auf der psychischen Stabilisierung der Betroffenen, insbesondere bei Symptomen wie Verwirrung, Angst und Erschöpfung. Dies zeigt die zentrale Rolle von psychosozialen Akuthilfen (PSAH), die auch für Angehörige, Hinterbliebene und Augenzeugen belastender Ereignisse zur Verfügung stehen. Mannheim 24 hebt hervor, dass der Täter sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert hat und ein Haftbefehl wegen Mordes gegen ihn erlassen wurde.
Die Arbeit der Kriseninterventionsteams (KIT) und der Notfallseelsorge ist essenziell, um in der peritraumatischen Phase schnell eingreifen zu können. NIH beschreibt, dass diese Teams speziell ausgebildete Fachkräfte einsetzen, um eine Lücke in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr zu schließen. Dabei wird nicht nur die Unterstützung von Betroffenen in den Vordergrund gestellt, sondern auch die Betreuung von Einsatzkräften. Die integrative Herangehensweise trägt dazu bei, die Handlungsfähigkeit der Betroffenen wiederherzustellen und persönliche Ressourcen zu aktivieren.
In diesem Sinne werden die psychosozialen Angebote als zunehmend wichtig anerkannt, insbesondere in Krisensituationen, die tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben. Die Bedürfnisse von Kindern und die Möglichkeit eines Abschieds von Verstorbenen werden ebenfalls bei der Unterstützung berücksichtigt, was die Sensibilität der Einsatzkräfte in dieser schwierigen Zeit unterstreicht.