Die australische Lithiumfirma Vulcan Energy Resources hat einen bedeutenden Schritt in ihrer Entwicklungsstrategie unternommen. Am 1. März 2025 gibt das Unternehmen bekannt, dass es eine Bohranlage in Landau, Rheinland-Pfalz, errichtet. Dieser Fortschritt ist ein entscheidender Meilenstein im Rahmen des innovativen Zero Carbon Lithium™-Projekts, welches auf die umweltfreundliche Gewinnung von Lithium aus geothermalen Quellen abzielt. Dies dürfte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Fortschritte in der Lithiumproduktion in Deutschland lenken, während sich der Aktienkurs auf 2,278 Euro bewegt, was einem Plus von 46,03 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht, jedoch einen Rückgang von 11,02 % im letzten Monat zeigt. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beläuft sich auf 500,9 Millionen Euro, auch wenn der gegenwärtige Cash-Flow mit -0,11 Euro pro Aktie negativ verzeichnet wird, was auf die laufenden Investitionen in das Projekt hinweist.
Das Zero Carbon Lithium™-Projekt zielt darauf ab, jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid zu produzieren, was dem Bedarf von etwa 500.000 Elektrofahrzeugen entspricht. Die Produktion umfasst eine Kombination aus unterirdischer Solegewinnung, geothermischen Anlagen sowie Lithiumextraktions- und Raffinationsanlagen. Dies wurde durch ein darlehenszeugnis von 500 Millionen Euro der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterstützt, das die Investition von rund 202 Millionen Euro in die Lithiumgewinnung in Deutschland ermöglicht.
Umfassende Strategie und Herausforderungen
Vulcan Energy hat eine klare Strategie, um das Lithiumprojekt in mehrere Phasen zu unterteilen, wobei jede Phase unabhängig geprüft wird. Es ist wichtig zu beachten, dass die Genehmigungen für die Bohrlöcher und die benötigten Anlagen von verschiedenen Behörden erforderlich sind. Die zentrale Lithiumanlage wird in einem bestehenden Chemiepark angesiedelt, was den integrativen Ansatz des Unternehmens unterstreicht. Des Weiteren plant Vulcan, den Energiebedarf für die eigenen Betriebsabläufe durch Stromerzeugung vor Ort zu decken und Wärme für die Fernwärmeversorgung zu nutzen, was die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens unterstützt.
In einem weiteren Kontext arbeiten mehrere Forschungsinstitute, wie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, an ähnlichen innovativen Verfahren zur umweltfreundlichen Lithiumgewinnung. Das Projekt „ThermIon“ untersucht die Extraktion von Lithium aus geothermalen Gewässern und versucht, eine nachhaltige und wirtschaftlich attraktive Technologie zu entwickeln. Solche Technologien sind entscheidend, da es bislang keine marktreifen Lösungen für die Lithiumgewinnung aus Thermalwasser gibt, was die Herausforderungen der Branche verdeutlicht.
Kooperationen und Marktbedarf
Das Projekt von Vulcan Energy hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die Lithiumproduktion, sondern auch auf die Beziehungen innerhalb der Branche. Insbesondere beliefert das Unternehmen Automobil- und Batteriehersteller, darunter Stellantis, die kürzlich ein Joint Venture mit CATL zur Errichtung einer Lithium-Eisenphosphat-Batteriefabrik in Spanien angekündigt haben.
Der Bedarf an Lithium wird weiterhin voraussichtlich steigen, insbesondere aufgrund der wachsenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und der Notwendigkeit, nachhaltigere Produktionsmethoden zu entwickeln. Das Potenzial, das geothermische Kraftwerke in Deutschland in die Lithiumversorgung einzubringen, könnte zwischen 2 und 12 Prozent des jährlichen Bedarfs decken, ein Aspekt, der in der aktuellen Debatte um erneuerbare Energien und Rohstoffverfügbarkeit von zentraler Bedeutung ist.