Im Landauer Stadtrat tobt ein Streit um die Verkehrswende. Die SPD-Fraktion hat den Grünen-Antrag auf eine Anhörung zur Verkehrspolitik abgelehnt. In der Diskussion um die Verkehrswende kritisierte die SPD, dass die von den Grünen vorgelegten Daten nicht mit den Ergebnissen der Modal-Split-Untersuchung 2023 übereinstimmen. Wissenschaftler der TU Dresden haben nachgewiesen, dass aus dieser Untersuchung keine echten Rückschlüsse auf die Erfolge der Landauer Verkehrspolitik gezogen werden können. Dies äußerte Co-Fraktionsführer Florian Maier von der SPD, der betont, dass der Stadtrat über ausreichend Daten verfügen würde, um die Verkehrspolitik kritisch zu beleuchten.
Der SPD-Fraktionsführer stellte auch fest, dass die Radverkehrsentwicklung unter Verkehrsdezernent Hartmann stagnierte. Trotz des Bestehens des Landau-Takts seit 2022 sei die Erfolgsbilanz enttäuschend. Maier forderte zudem eine intensive Auseinandersetzung mit den bereits vor oder während des Erhebungszeitraums umgesetzten Maßnahmen wie den Einbahnstraßen um den Weißquartierplatz und den gegenläufigen Radverkehr in einigen Einbahnstraßen.
Erfolge der Grünen Verkehrspolitik
Die Grünen können auf Erfolge in ihrer Verkehrspolitik zwischen 2019 und 2024 verweisen. Ein zentraler Punkt war die Einführung des Deutschlandtickets, das den öffentlichen Nahverkehr attraktiver gestaltet. Laut der Modal-Split-Untersuchung ist der Anteil des Umweltverbunds, der Fuß-, Rad- und öffentliche Verkehr umfasst, im Binnenverkehr von 61 % im Jahr 2018 auf 68 % gestiegen. Auch außerhalb Landaus zeigt sich ein Aufwärtstrend von 48 % auf 57 %.
Parallel dazu hat der Autoverkehr sowohl im Binnenverkehr als auch insgesamt abgenommen. Im Binnenverkehr lag der Rückgang bei 7 Prozentpunkten, während in der Gesamtbetrachtung der Rückgang 8 Prozentpunkte betrug. Dies führt Maier auf den erfolgreichen Ausbau des Bussystems und die Verkehrsberuhigung der Innenstadt zurück.
Veränderungen im Mobilitätsverhalten
Besonders erfreulich ist der Anstieg im Fußverkehr, der um 7 Prozentpunkte im Binnenverkehr und um 6 Prozentpunkte insgesamt zugenommen hat. Erstaunlicherweise bewerten 70 % der Befragten die Fußgängersituation in Landau als sehr gut oder gut. Dies zeigt, dass zahlreiche Maßnahmen, welche die Grünen initiierten, positive Ergebnisse zeigen. Die Einführung von Flexline Ende 2022 im Stadtbussystem hat ebenfalls zu einem Anstieg der Zeitkarteninhaber von 12 % auf fast 20 % geführt.
Die Ergebnisse der Gesamtuntersuchung verdeutlichen zudem, dass der Modal Split zwischen dem Umweltverbund und dem motorisierten Individualverkehr (MIV) bei 74 % zu 26 % liegt. Im Vergleich zu vor fünf Jahren war der Anteil des Umweltverbunds damals bei 70 %. Die TU Dresden hatte bereits im Rahmen ihrer Verkehrsentwicklungsuntersuchung umfassende Daten gesammelt, um verkehrspolitische Strategien zu definieren.
Zusammenfassend zeigt die Debatte im Landauer Stadtrat, dass trotz kritischer Stimmen von der SPD Fortschritte in der Verkehrswende erkennbar sind. Der Anstieg im Umweltverbund und die positive Resonanz der Bürger auf die Verbesserung der Fußgängersituation sind klare Zeichen eines Wandels in der Mobilität der Stadt. Die Stadtverwaltung steht nun vor der Herausforderung, diese Entwicklungen weiter zu fördern und die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen zu ergreifen.