Im Landkreis Südliche Weinstraße fanden kürzlich Ehrungen für ausgeschiedene Mitglieder des Kreistags sowie ehemalige Kreisbeigeordnete statt. Die Feierstunden, die im Dezember 2024 und Januar 2025 durchgeführt wurden, führten zu einer besonderen Würdigung des Engagements in der Kommunalpolitik. Der Landrat Dietmar Seefeldt überreichte insgesamt 12 Auszeichnungen: darunter 7 Kreis Wappenschilder, 2 Goldene und 3 Silberne Kreiswappennadeln.
Die höchste Ehrung des Landkreises, das Kreis Wappenschild, erfahrene mehrere verdiente Persönlichkeiten. Dazu gehören unter anderem Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, sowie Hermann Bohrer und Rainer Wagner, beide aus Klingenmünster. Jeder dieser Geehrten hatte sich über fünf Wahlperioden im Kreistag engagiert.
Ehrungen für herausragende Verdienste
Landrat Seefeldt betonte in seiner Ansprache die große Bedeutung des kommunalpolitischen Engagements. Er ermutigte die Geehrten, möglicherweise wieder in die Kommunalpolitik zurückzukehren und sich weiterhin für die Belange des Landkreises einzusetzen. Die Goldene Kreiswappennadel erhielten Ulrich Teichmann, der als Kreisbeigeordneter tätig war, und Stefan Hitziger, der in drei Wahlperioden Mitglied des Kreistags war.
Außerdem wurden mehrere Silberne Kreiswappennadeln verliehen. Helmut Breuner, Peter Sturm und Simon Bludovsky gehörten zu den Geehrten, die in der Mitgliedschaft von 2019 bis 2024 bedeutende Beiträge geleistet hatten. Für 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Kreistag erhielten Ruth Hänling, Nicolai Schenk, Kurt Wagenführer, Rainer Wagner, Hermann Bohrer und Christine Schneider Ehrungsurkunden.
Der Weg zur kommunalen Selbstverwaltung
Die Wichtigkeit des Engagements in der Kommunalpolitik wird durch die historische Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung in Deutschland unterstrichen. Ursprünglich haben freie und reichsstädtische Bewegungen seit dem 15. Jahrhundert eine weitgehende Unabhängigkeit innerhalb der Stadtmauern errungen. Die Entstehung der kommunalen Selbstverwaltung ist zudem eng mit den politischen Reformen des 19. Jahrhunderts verbunden. Hier spielen die Preußische Städteordnung und die Reformen von Karl vom Stein sowie Karl August von Hardenberg eine prägnante Rolle.
Die Städteordnung von 1808 wurde als Gegenmodell zur französischen Mairie-Verfassung konzipiert, um die kommunalen Selbstverwaltungsorgane zu stärken. Dieses System hat sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt, was zur politischen Mobilisierung der Nation maßgeblich beigetragen hat.
Allerdings war die Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung nicht immer von Fortschritt geprägt. Nach dem Ersten Weltkrieg führten Finanznot und ein wachsendes sozialpolitisches Aufgabenspektrum zu einer Krise dieser Selbstverwaltung. Besonders während der Zeit des Nationalsozialismus wurde demokratische Teilhabe systematisch abgeschafft und die Kommunen nur noch als Instrumente der NS-Herrschaft genutzt.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann eine Neubewertung und Reform der kommunalen Selbstverwaltung in den deutschen Besatzungszonen. Die unterschiedlichen Ansätze der Alliierten führten zu einer Vielfalt von Strukturen, in denen die Grundlage für die heutige kommunale Selbstverwaltung gelegt wurde.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die aktuellen Ehrungen im Landkreis Südliche Weinstraße nicht nur eine Reflexion über die geleistete Arbeit in der Vergangenheit darstellen, sondern auch einen Anstoß geben, sich weiterhin aktiv in der Kommunalpolitik zu engagieren. Die Wurzeln der kommunalen Selbstverwaltung und die Entwicklung bis hin zur heutigen Form stehen dabei in einem engen Zusammenhang mit dem persönlichen Engagement der Politiker.