In der aktuellen politischen Debatte über die Verkehrswende in Landau haben die Grünen scharfe Kritik an der SPD geübt. In einer Stellungnahme wiesen die Fraktionsvorsitzende Lea Saßnowski sowie ihre Kollegin Lea Heidbreder den Vorwurf zurück, ihre Einschätzung basiere ausschließlich auf den Modal-Split-Daten des Jahres 2023. Stattdessen betonen sie, dass in der Antragsbegründung auf Unsicherheiten bei der Interpretation dieser Daten hingewiesen wurde. Ihr Antrag, der eine Anhörung von Wissenschaftlern vorsah, wurde im Stadtrat von der SPD abgelehnt, obwohl die Grünen die Ergebnisse gerne von Experten bewerten lassen würden. Sie erinnern sich kaum an Vorschläge zur Stärkung des Rad-, Fuß- oder Busverkehrs von Seiten der anderen Fraktionen, einschließlich der SPD, CDU und FWG.
Die Grünen kritisieren die SPD vehement dafür, die Verkehrswende auf die rein quantitative Förderung des Radverkehrs zu reduzieren. In diesem Kontext wird auch der sogenannte „Kannibalisierungseffekt“ angesprochen, bei dem Verbesserungen im Umweltverbund zu Verschiebungen innerhalb des Verkehrssystems führen können. So berichten die Grünen von einer Erhöhung des Modal Split um acht Prozentpunkte, obwohl in der Diskussion auch gegenteilige Behauptungen aufgestellt wurden.
Erfolge und Herausforderungen der Verkehrswende
Dr. Lea Heidbreder hebt die positiven Auswirkungen der Verkehrspolitik unter einem grünen Verkehrsdezernenten hervor. Diese umfassen unter anderem den Ausbau des Bussystems, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Innenstadt und eine verbesserte Radinfrastruktur. Laut einer Untersuchung der Technischen Universität Dresden hat sich der Anteil des Umweltverbunds in den letzten fünf Jahren von 70 % auf 74 % erhöht, wobei der Anteil der motorisierten Individualverkehrsabsicherung gesenkt wurde.
Ein bedeutsamer Erfolg ist die Verlagerung des Verkehrs vom Auto auf den Umweltverbund, die von 21 % auf 29 % gestiegen ist. Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Verkehrssituation in Landau ist ebenfalls hoch. Die neuesten Umfragen zeigen auch, dass 70 % der Befragten die Fußgänger-Situation als gut oder sehr gut bewerten. Dabei sind die Fußverkehrsanteile signifikant gestiegen: Im Binnenverkehr um +7 Prozentpunkte und insgesamt um +6 Prozentpunkte.
Rückgang des Autoverkehrs
Der Rückgang der Autoquote, die von 1,4 auf 1,2 PKW pro Haushalt gesunken ist, belegt die erfolgreiche Entwicklung der Verkehrswende. Dies geht einher mit einem Anstieg der Haushalte ohne Auto, insbesondere unter Senioren. Von 1/7 der Haushalte ohne Auto im Jahr 2018 ist der Anteil auf 1/3 im Jahr 2023 gestiegen. Diese positiven Trends tragen nicht nur zur Verbesserung der Luftqualität bei, sondern haben auch Auswirkungen auf Verkehrssicherheit und Lebensqualität in der Stadt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Änderung des Nutzungsverhaltens im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV). Während 2018 noch 50 % der ÖPNV-Nutzungen Bildungszwecken dienten, sind Freizeit, Dienstleistungen und Arbeitswege heute zu gleichberechtigten Faktoren geworden. Die Einführung von flexiblen Verkehrsangeboten, wie zum Beispiel der Flexline Ende 2022, sowie das Deutschlandticket im Frühjahr 2023 haben zur Steigerung des Anteils der Zeitkarteninhaber von 12 % auf fast 20 % beigetragen.
Die Grünen fordern nun die SPD auf, sich ernsthaft mit den echten Problemen der Verkehrswende auseinanderzusetzen und nicht nur ihre Kritiken an den umgesetzten Maßnahmen zu äußern. In der Diskussion auf politischer Ebene ist es entscheidend, dass alle Parteien konstruktive und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen im Verkehrsbereich entwickeln.