Die Stadt Mainz stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels und hat seit Mai 2023 an einer umfassenden Anpassungsstrategie gearbeitet. Diese Strategie umfasst insgesamt 24 Punkte, die sich speziell auf die Unterstützung der Bevölkerung während Hitzewellen konzentrieren. Ein zentrales Ziel ist die Verbesserung der Kalt- und Frischluftversorgung sowie der Erhalt und die Verbesserung der urbanen Baumbestände. Allerdings fehlen bisher konkrete Ziele und Umsetzungspläne, was von Umweltschutzbündnissen wie MainzZero, BUND und NABU stark kritisiert wird. Die Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) betont die Notwendigkeit, die aktuellen Punkte mit weiteren Konzepten zu unterlegen, die nach der Genehmigung durch den Stadtrat entwickelt werden sollen. SWR berichtet über diese Entwicklungen.
Seit der Arbeit an der Strategie wurden bereits einige Maßnahmen umgesetzt, darunter die Aufstellung von drei Trinkwasserbrunnen sowie die Verschattung von Kindertagesstätten. Trotz dieser Schritte kritisiert das Klimabündnis MainzZero das langsame Tempo der Umsetzung und fordert eine Schaffung von Grünachsen sowie mehr Grünstrecken in die Innenstadt. Auch ein vor fast vier Jahren vorgestellter Plan für Fahrradwege (Mapathon) bleibt bislang ohne Umsetzung. Zudem betonen die Initiativen die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation mit den Bürgern über städtische Planungen.
Hintergrund zur klimatischen Situation in Mainz
Mainz liegt im Oberrheingraben und im Rhein-Main-Gebiet und gehört zu den thermisch am stärksten belasteten Städten Deutschlands. Diese Belastung hat sich seit Mitte der 1980er Jahre und mit der Gründung des Klimaschutzbeirats im Jahr 1994 verstärkt. Die Stadt hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Fachgutachten und klimaökologische Fachpläne berücksichtigt, um die zunehmenden Herausforderungen zu bewältigen. Laut Mainz.de wirken Prognosen, die eine Zunahme an Sommer- und Hitzetagen sowie Tropennächten für den Zeitraum 2031 bis 2060 vorhersagen, alarmierend. Außerdem wurden verwundbare Bevölkerungsgruppen identifiziert, die besonders unter den klimatischen Veränderungen leiden könnten.
In Konsequenz dieser Entwicklungen hat die Stadt den Schritt zur Klimaneutralität bis 2035 beschlossen, was eine Halbierung des Endenergieverbrauchs und eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen um 95% gegenüber 1990 zum Ziel hat. Die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen die Erderwärmung wird seit den 1990er Jahren erkannt, und die Erstellung einer effektiven Strategie zur Anpassung an den Klimawandel ist unerlässlich, um bestehende Einzelmaßnahmen zu verknüpfen und Lücken zu schließen.
Ausblick und öffentliche Beteiligung
Eine öffentliche Abschlussveranstaltung zur Klimaanpassungsstrategie ist für den 13. Februar geplant. Hier sollen die Fortschritte und die nächsten Schritte in der Diskussion präsentiert werden. Umweltdezernentin Janina Steinkrüger hebt hervor, dass Partizipation, Kommunikation und Bewusstseinsbildung wesentliche Bausteine für den Erfolg der Strategie sind. Die Stadt steht vor der Herausforderung, den Dialog mit den Bürgern zu intensivieren, um Akzeptanz und Unterstützung für die notwendigen Maßnahmen auch in der breiten Bevölkerung zu gewinnen.