Rheinland-Pfalz plant eine umfassende Reform im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), um die Verkehrsplanung erheblich zu verbessern. Am 10. Februar 2025 wurde bekannt gegeben, dass eine landesweit einheitliche Fahrgastzählung eingeführt wird, um bessere Anschlüsse zwischen Bus und Bahn zu gewährleisten. Die Maßnahmen wurden von Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) in Mainz vorgestellt, die betonte, wie wichtig diese Erhebung für eine zukunftsorientierte Verkehrsplanung ist. Laut Schiene.de ist das langfristige Ziel, die Mobilität für alle Bürger zu verbessern und den ÖPNV attraktiver zu gestalten.
Der Nahverkehrsplan sieht nicht nur die Erhebung von Fahrgastzahlen vor, sondern auch umfassende Empfehlungen für Barrierefreiheit und Sicherheit im Betrieb. Dies bedeutet konkret, dass soziale Standards wie Pausen- und Sanitärräume für das Betriebspersonal festgelegt werden. Außerdem soll die Erhebung der Fahrgastzahlen in Rheinland-Pfalz künftig elektronisch erfolgen. Hierbei wird unter anderem ein modifiziertes System des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar in Betracht gezogen. Diese Reform ist ein Schritt in die Richtung eines einheitlichen Managements, welches Umstiege sowie Informationen zu Verspätungen verbessern soll.
Investitionen in den ÖPNV
Um diese ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen, stellt das Land Rheinland-Pfalz 60 Millionen Euro für die Haushaltsjahre 2025 und 2026 bereit. Diese Mittel sollen in Abstimmung mit Kommunen, Verkehrsverbünden und Interessenverbänden eingesetzt werden, um den Nahverkehrsplan weiter zu konkretisieren. Der geplante Erlass als Rechtsverordnung wird für den Herbst dieses Jahres erwartet. Welt.de hebt hervor, dass es aktuell fünf Verkehrsverbünde in Rheinland-Pfalz gibt, die bisher unabhängig agieren, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die neue Fahrgastzählung mit sich bringt.
Ein einheitliches Design bei Bushaltestellen, Bussen, Zügen, Fahrkartenautomaten und Onlineportalen ist ebenfalls geplant, um ein nahtloses Erlebnis für die Fahrgäste zu schaffen. Um die Sicherheitsbedenken zu adressieren, wird eine eingehende Analyse der Verkehrsströme und des Nutzverhaltens durchgeführt. Zudem ist eine umfassende ÖPNV-App in Planung, die momentan in Rheinland-Pfalz nicht existiert.
Finanzielle Bedenken und Herausforderungen
Dennoch gibt es auch Herausforderungen, die nicht ignoriert werden können. Kommunale Spitzenverbände äußern Bedenken bezüglich steigender Kosten im Nahverkehr und fordern mehr finanzielle Unterstützung. Die Gründe für diese Kostensteigerungen sind vielfältig: Lohnsteigerungen, Inflation, steigende Energiekosten und Einnahmeverluste durch das Deutschlandticket stellen die Finanzierung des ÖPNV vor erhebliche Herausforderungen. Die notwendigen Investitionen für den Umbau oder Neubau von Betriebshöfen werden auf mittlere zweistellige Millionenbeträge geschätzt.
Die Kommunen setzen sich für einen leistungsfähigen ÖPNV ein, warnen jedoch vor Kürzungen im Angebot und steigenden Ticketpreisen, sollten Land und Bund keine adäquate Unterstützung leisten. Es bleibt abzuwarten, wie schnell und umfassend die neuen Maßnahmen umgesetzt werden können und ob die angestrebten Verbesserungen tatsächlich erreicht werden.