In Rheinland-Pfalz sind in den letzten fünf Jahren nahezu 20 % der untersuchten Honigproben beanstandet worden. Diese alarmierende Zahl wurde von Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) auf Anfrage der Landtagsabgeordneten Lisa-Marie Jeckel (Freie Wähler) veröffentlicht. Insgesamt wurden zwischen 2019 und 2024 vom Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (LUA) 746 Honigproben analysiert, von denen 135 Proben als nicht genussfähig eingestuft wurden. Diese 18 % an beanstandeten Proben veranlassten verschiedene Maßnahmen, darunter Belehrungen, Anordnungen und in einigen Fällen sogar die Einschaltung der Staatsanwaltschaft. Ein Produkt wurde zudem aus dem Handel genommen, nachdem ein Bußgeld erlassen wurde. Auffällig ist, dass bisher keine Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen Honigverfälschungen und organisierter Kriminalität vorliegen, wie auf der Webseite von Ökotest berichtet wird.
Um dem Problem der Honigverfälschung entgegenzuwirken, hat der Deutsche Imkerbund das EU-Projekt HarmHoney ins Leben gerufen. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Analysemethoden zur Feststellung von Honigverfälschungen zu optimieren und zu harmonisieren. Zu Beginn des neuen Jahres wurden bereits 26 authentische Honigproben aus Deutschland zur Gemeinsamen Forschungsstelle der EU geschickt. Insgesamt hat der Deutsche Imkerbund rund 100 Proben gesammelt, die in das Projekt einfließen. Die Ergebnisse sollen nicht nur Empfehlungen zur Standardisierung für Normungsorganisationen liefern, sondern auch die Notwendigkeit einer umfassenden Datenbank von Honigen mit verschiedenen Sorten und Herkünften aufzeigen, um die Qualität besser kontrollieren zu können, wie auf der Webseite des Deutschen Imkerbundes hervorgeht.
Neue EU-Regeln zur Honigqualität
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Bekämpfung von Honigverfälschung ist die Einführung neuer EU-Regeln zur Kennzeichnung und Herstellung von Honig. Diese Regeln treten in Kraft, um Transparenz zu schaffen: Bei Honigmischungen müssen künftig die Herkunftsländer und deren prozentualen Anteile angegeben werden. Lebensmittelunternehmer sind dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass ihre Produkte den Anforderungen des Lebensmittelrechts entsprechen.
Die Situation für die Imker in Rheinland-Pfalz war im Jahr 2024 nicht optimal. Das regnerische Wetter führte zu einer geringeren Honigernte, die durchschnittlich nur 28,9 kg pro Bienenvolk betrug. Dies sind mehr als 10 kg weniger als im Jahr 2023, als der Durchschnitt bei 39,5 kg lag und bundesweit bei 31,6 kg. In Deutschland gibt es schätzungsweise 1,1 Millionen Bienenvölker sowie etwa 170.000 Imker, von denen die meisten ihre Tätigkeit als Hobby oder im Nebenerwerb ausüben. Um die Situation in der Branche besser einschätzen zu können, führt das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen regelmäßig Erhebungen zur Honigernte durch.
Qualitätsrichtlinien des Deutschen Imkerbundes
Um die Qualität von Honig sicherzustellen, hat der Deutsche Imkerbund eigene Qualitätsrichtlinien etabliert, die strenger sind als die gesetzlichen Vorgaben. Echter Deutscher Honig muss maximal 18 % Wasser enthalten, während gesetzlich bis zu 20 % erlaubt sind. Zu den weiteren Anforderungen gehören eine Mindestsumme an Invertaseaktivität und ein maximaler Hydroxymethylfurfural-Gehalt von 15 mg pro kg Honig. Diese Aspekte sind entscheidend, um reifen, aromatischen Honig zu gewährleisten und das Risiko von Gärungen zu minimieren.
Die Qualitätskontrolle erfolgt nicht nur über Markt- und Verkehrskontrollen, sondern auch durch freiwillige Voruntersuchungen, bei denen Imker die Möglichkeit haben, ihren Honig vor der Abfüllung testen zu lassen. Eine solche Rückverfolgbarkeit wird durch eine Kontrollnummer auf jedem Honigglas garantiert; die Imkerei muss in Deutschland angesiedelt sein, was durch eine Pollenanalyse nachgewiesen wird. Dies unterstreicht den hohen Anspruch an die Qualität und Echtheit des Honigs, wie auf der Webseite des Deutschen Imkerbundes beschrieben wird.