Am 19. Januar 2025 wurde im Westerwald, Rheinland-Pfalz, eine bedeutende Entdeckung gemacht: Nach 37 Jahren wurde der Fischotter wieder gesichtet. Der geschickte Jäger, der sich von Fischen, Krabben und Fröschen ernährt, hat in der Region ein Comeback gefeiert. Täglich verzehrt ein Fischotter etwa 15 Prozent seines Körpergewichts, was ihn zu einem effektiven Räuber in den Gewässern macht.
In der Vergangenheit war der Fischotter stark von Menschenn abgeschossen worden, sowohl wegen seines begehrten Fells als auch aufgrund von Bedenken, er könnte als Konkurrenz zur Fischerei auftreten. Doch dank umfangreicher Naturschutzmaßnahmen erholt sich der Bestand der Fischotter in Deutschland, wie das Projekt „Otterland Rheinland-Pfalz“ zeigt, das zur Identifizierung des nachgewiesenen Fischotters beigetragen hat. Hierbei kamen speziell ausgebildete Artenspürhunde des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zum Einsatz, um den Kot des Tieres zu identifizieren. Wo genau dieser Kot gefunden wurde, bleibt jedoch ein Geheimnis.
Erfolge im Naturschutz
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder wertet den Nachweis der Tiere als großen Erfolg. „Das ist ein Hinweis auf die Gewässerqualität in Rheinland-Pfalz,“ so Eder. Zuletzt wurde im Jahr 2016 ein Fischotter an der Nahe gesichtet, und dieser neue Fund könnte die Rückkehr des eleganten Raubtiers in die Region markieren. Im Rahmen des Verbundprojektes „Deutschland wieder Otterland“, das Anfang 2024 gestartet wurde, sollen die Fischotter-Populationen in Deutschland weiter gefördert werden.
Dieses Projekt wird sowohl vom Bundesamt für Naturschutz als auch vom Bundesumweltministerium finanziell unterstützt und sieht vor, Maßnahmen zur Reduzierung von Gefährdungen und Beeinträchtigungen zu identifizieren und umzusetzen. Ziel ist es, die Wiederausbreitung des Fischotters in Deutschland in südwestlicher Richtung zu fördern und den Erhaltungszustand der Fischotter-Populationen durch die Wiedervernetzung von Gewässerlandschaften zu verbessern.
Kritik in Baden-Württemberg
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es auch kritische Stimmen zur Rückkehr des Fischotters. In Baden-Württemberg gibt es Bedenken, dass sich die Fischotterpopulation zu schnell vermehren könnte und somit die Fischereiindustrie bedrohen könnte. Die FDP-Landtagsfraktion fordert in Ausnahmefällen einen Abschuss der Tiere, was jedoch vom Umweltministerium Baden-Württemberg derzeit nicht geplant ist.
In der Tat sind in Rheinland-Pfalz aktuell keine Fischotternachweise mehr dokumentiert, dennoch wird eine Zuwanderung dieser Arten als wahrscheinlich angesehen. Das Projekt zielt also darauf ab, die künftige Zuwanderung zu begleiten, ein Bewusstsein für den Fischotter zu schaffen und langfristig Wanderbarrieren zu reduzieren.
Die Diskussion rund um die Fischotterpopulation verweist zudem auf eine breitere Problematik: die Biodiversitätskrise, die in den letzten Jahren intensiv in Fachkreisen thematisiert wurde. Ein Bericht der Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften aus dem Jahr 2020 hebt hervor, dass die Rolle der Fischerei und Aquakultur beim Rückgang der Biodiversität kritisch beleuchtet werden muss. Optimierungen im Fischereimanagement und die Förderung nachhaltiger Aquakulturen stehen daher auf der Agenda, um die Ressourcen schonend zu nutzen und die weltweite Lebensmittelversorgung zu sichern.
Insgesamt zeigt die Rückkehr des Fischotters im Westerwald das komplexe Zusammenspiel von Naturschutz und den Interessen der Landwirtschaft, während sich die einen über die Rückkehr des Raubtiers freuen, fürchten andere um die Auswirkungen auf traditionelle Fischereien.