Im Westerwald, Rheinland-Pfalz, wurde nach 37 Jahren wieder ein Fischotter gesichtet. Diese spektakuläre Rückkehr gilt als ein bedeutender Erfolg für den Naturschutz in Deutschland. Laut Merkur wurde der Nachweis im Rahmen des Projekts „Otterland Rheinland-Pfalz“ erbracht, wobei Artenspürhunde des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Kotproben identifizierten. Der genaue Fundort bleibt aus Rücksicht auf das Tier geheim.
Umweltministerin Katrin Eder bezeichnete die Wiederentdeckung des Fischotters als bedeutenden Hinweis auf die Gewässerqualität in der Region. Erstmals wurde seit 2016 wieder ein Fischotter an der Nahe gesichtet. Schätzungen zufolge könnte der Fischotter, der sich von Fischen, Krabben und Fröschen ernährt, täglich etwa 15 Prozent seines Körpergewichts fressen, was in einem geschützten Lebensraum erhebliche Auswirkungen auf die heimische Fauna haben könnte.
Wachstum und Herausforderungen
Zwar wird die Rückkehr der Fischotter als positiv wahrgenommen, insbesondere im Hinblick auf die Gewässerqualität, es gibt jedoch auch Bedenken. In Baden-Württemberg beispielsweise befürchten manche, dass die Überpopulation der Fischotter zu erheblichen Schäden in der Fischerei führen könnte. Verluste von bis zu 80 Prozent sind realistisch, wenn sich Fischotter in einem Gebiet ansiedeln, während das Schießen von Fischottern unter strengen Auflagen erlaubt wurde. Die FDP-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg fordert sogar in Ausnahmefällen einen Abschuss der Tiere, auch wenn das Umweltministerium der Region derzeit keine derartigen Maßnahmen plant, berichtet das Jäger Magazin.
Die Wiederansiedlung des Fischotters ist Teil eines umfassenderen Projekts namens „Deutschland wieder Otterland”, dessen Ziel die Wiederausbreitung des Fischotters in Deutschland ist. Hierzu sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Habitatqualität und der Vernetzung von Gewässerlandschaften ergriffen werden. Dieses Projekt wird von acht Partnern aus Wissenschaft und Naturschutz unterstützt und läuft bis zum 30. November 2028 mit einem Finanzvolumen von 7.060.000 Euro, wie Bundesamt für Naturschutz erläutert.
Die Förderung und der Schutz des Fischotters ist nicht nur ein Naturschutzprojekt, sondern auch ein Ansatz zur Sensibilisierung für die Bedeutung intakter Gewässerlandschaften. Obwohl der Fischotter als Leitart fungiert, ist es essenziell, dass auch die Interessen der Fischzüchter und die potenziellen Konflikte frühzeitig in die Planungen einfließen. Dies könnte besonders wichtig werden, wenn die Fischotterpopulation weiter zunimmt und die Verdrängung von heimischen Fischarten in Aussicht steht.