Die Deutsche Bahn hat die Reaktivierung der alten Schienenstrecke zwischen Neustadt und Fehmarn beschlossen, um den Transport von Baumaterialien für bedeutende Infrastrukturprojekte zu erleichtern. Diese Entscheidung wurde getroffen, um den stark belasteten Straßenverkehr in Ostholstein zu entlasten, während gleichzeitig verschiedene Großprojekte wie der Bau des Fehmarnbelttunnels, der Ausbau der B207 und die Sanierung der Fehmarnsundbrücke durchgeführt werden. ln-online.de berichtet, dass derzeit Vegetationsarbeiten entlang der Trasse durchgeführt werden und weitere Instandsetzungsmaßnahmen notwendig sind.
Die Reaktivierung stößt auf großes Interesse, denn sie ermöglicht den Transport von 120 Meter langen Schienenstücken, die im kommenden Jahr auf Fehmarn verbaut werden sollen. Das Umgehen mit langen Schienenstücken auf der Straße erweist sich als umständlich, da kürzere Stücke keine praktikable Lösung bieten. Die Vorteile der langen Schienen sind deutlich: Sie bieten mehr Stabilität, Sicherheit, weniger Schienenstöße und somit eine ruhigere Fahrt, die auch den Wartungsbedarf reduziert. Der Transport dieser Langschienen soll noch Ende des Jahres beginnen, jedoch wird nur eine Fahrt pro Tag durchgeführt, und die Transporte erfolgen langsam.
Geplante Instandhaltungsmaßnahmen
Nach den notwendigen Grünschnittarbeiten sind weitere Instandsetzungsarbeiten an der bestehenden Strecke geplant. Dazu gehört der Tausch einzelner Schwellen und die Herrichtung der Gleislage. Zusätzlich werden an stark frequentierten Bahnübergängen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung umgesetzt, wobei Schranken und Sicherungsposten zum Einsatz kommen. Trotz der vorübergehenden Entlastung des Straßenverkehrs wird es ab 2026 notwendig sein, die Gleise zurückzubauen, wodurch der Transport erneut über die Straße erfolgen wird.
Parallel zu diesen lokalen Maßnahmen treibt die Deutsche Bahn auch den Bau der Schienenanbindung für die Feste Fehmarnbeltquerung voran. Laut deutschebahn.com erstreckt sich der Bau über eine 88 Kilometer lange Aus- und Neubau der Schienenstrecke von Puttgarden bis Lübeck. Dieser wichtigen Verbindung wird dabei eine Schlüsselrolle bei der Anbindung des dänischen Belttunnels in der Ostsee zuteil, dessen Bau bereits 2020 begonnen wurde.
Vorteile der neuen Streckenanbindung
Die Fertigstellung dieser Projektabschnitte wird die Reisezeiten drastisch reduzieren. So halbiert sich die Fahrtzeit von Hamburg nach Kopenhagen auf nur noch 2,5 Stunden. Ebenso verkürzt sich die Zugfahrt von Fehmarn nach Lübeck von 1,5 Stunden auf 49 Minuten, während die Verbindung zwischen Lensahn und Lübeck von 53 Minuten auf 23 Minuten gesenkt wird. In diesem Zusammenhang entstehen auch sechs neue Stationen, die Pendler:innen in der Region Ostholstein zugutekommen werden.
Insgesamt investieren der Bund, das Land Schleswig-Holstein, die Deutsche Bahn und die EU rund 3,5 Milliarden Euro in die Schienenanbindung, die voraussichtlich 2029 in Betrieb genommen wird, gleichzeitig mit dem Fehmarnbelttunnel. Der erste Bauabschnitt umfasst den zweigleisigen Ausbau der Bestandsstrecke, deren Elektrifizierung und den Bau neuer Lärmschutzwände auf 1,6 Kilometern, wie deutschebahn.com hervorhebt.