Mit der Ernennung von Andreas Kortekamp als neuen Direktor des Instituts für Phytomedizin in Rheinland-Pfalz stehen viele Herausforderungen und Chancen im Bereich des Weinbaus bevor. Das Institut, das einen wesentlichen Bestandteil der rheinland-pfälzischen Agrarwirtschaft bildet, hat die Verantwortung, innovative und effektive Lösungen zur Bekämpfung von Schädlingen und zur Verbesserung der Pflanzengesundheit zu entwickeln. Rund zwei Drittel der deutschen Rebfläche befinden sich in dieser Region, was die Bedeutung des Weinbaus zusätzlich unterstreicht.
Rheinpfalz berichtet, dass Kortekamp plante, die Forschung am Institut auf Themen unseres Jahrhunderts auszurichten. Dazu gehört insbesondere die Fokussierung auf den Klimawandel und die damit einhergehenden Extremwettersituationen. Diese Faktoren stellen neue Herausforderungen im Pflanzenschutz dar, die es zu bewältigen gilt.
Neue Herausforderungen im Pflanzenschutz
Das Institut für Phytomedizin steht vor der Aufgabe, innovative Bekämpfungsverfahren zu entwickeln, die umwelt- und ressourcenschonend sind. Zudem sind die Herausforderungen durch das Auftreten invasiver Arten und die Umsetzung rechtlicher Rahmenbedingungen, wie die Sachkunde-VO und die EU-Pflanzengesundheits-VO, nicht zu unterschätzen. Laut Weincampus Neustadt sind diese Punkte auch im Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz (NAP) verankert und Teil des gesetzlichen Auftrags des Instituts.
Die Forschung am Institut konzentriert sich nicht nur auf die Diagnose von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten, sondern auch auf präventive Maßnahmen. Hierzu gehört unter anderem die Entwicklung von Strategien zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten wie Oidium und Plasmopara. Darüber hinaus sind Anwendungsgebiete der Forschung Mykologie, Entomologie, Virologie und Nematologie. Jedes dieser Gebiete bringt eigene Herausforderungen und Forschungsziele mit sich, die Kortekamp in seiner Direktion vorantreiben möchte.
Forschungsthemen und aktuelle Projekte
Das Institut hat sich auch mit internationalen Partnern zusammengeschlossen, um konkrete Forschungsprojekte umzusetzen. Die Themen reichen von der Entwicklung smarter Biostimulantien, die den Einsatz von Kupfer im ökologischen Weinbau reduzieren sollen, bis hin zu Monitoring-Systemen zur Überwachung von Schaderregern im Gemüsebau. Einige laufende Projekte sind:
- WiVitis – Strategien für widerstandsfähige Reben im Klimawandel
- MONITOR – Vor-Ort Monitoringsystem für Schaderreger im Gemüsebau
- Euphresco – Validierung von Qualitätskontrollverfahren zur Diagnose von Schädlingen
- Optispray – Geräteklassifizierung zur Pflanzenschutzmitteleinsparung
- VITIFIT – Reduzierter Kupfereinsatz im ökologischen Weinbau
Diese Projekte werfen einen Blick auf die Innovationskraft des Instituts und dessen Engagement für eine nachhaltige Zukunft im Weinbau. Die Herausforderungen durch den Klimawandel erfordern es, dass die Forschung dynamisch und anpassungsfähig bleibt.
Ein weiterer Fokus besteht auf der schulischen Ausbildung und der beruflichen Weiterbildung im Bereich der Phytomedizin, um die künftigen Generationen auf die Herausforderungen des modernen Weinbaus vorzubereiten. Die Brücke zwischen Theorie und Praxis ist Kortekamp ein großes Anliegen, um fundierte Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln.
Insgesamt hat Andreas Kortekamp mit seiner Expertise und Vision das Potenzial, die Forschungslandschaft in Rheinland-Pfalz entscheidend zu beeinflussen. Das Institut für Phytomedizin wird unter seiner Leitung weiterhin eine Schlüsselrolle im Weinbau spielen und sich den aktuellen sowie zukünftigen Herausforderungen proaktiv stellen. Weitere Informationen über die Forschungsprojekte finden sich auch auf der Plattform des DLR Rheinland-Pfalz.