Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, was zu gefährlichen Situationen und Verkehrschaos vor vielen Bildungseinrichtungen führt. Eine aktuelle Umfrage des ADAC zeigt, dass etwa 22% der Schulkinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, sondern hemmt auch die Entwicklung selbstständiger Verkehrsteilnehmer.
Das unachtsame Verhalten von Eltern, wie das plötzliche Öffnen von Autotüren und das Halten an unübersichtlichen Stellen, trägt zur Gefährdung anderer Kinder bei. Viele halten auf den Gehwegen, was den Zugang für Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, erheblich erschwert. Auch die zuständige Ministerin in Rheinland-Pfalz, Katrin Eder, beklagt die daraus resultierenden Konflikte an Grundschulen.
Vorteile des Zu-Fuß-Gehens
Katrin Eder fördert daher die Bewegung zu Fuß zur Schule und hebt die gesundheitlichen Vorteile sowie den positiven Einfluss auf das Klima hervor. Ihre Initiative soll Kinder ermutigen, den Schulweg selbstständig und sicher zu meistern. Die Grundschule Heddesdorfer Berg in Neuwied ist ein Beispiel für ein solches Modell und motiviert Eltern, den Schulweg ohne Auto auszuprobieren.
Die gesundheitlichen Vorteile sind nicht zu unterschätzen. Eine regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, Kinder selbstbewusster und unabhängiger werden zu lassen. Zudem wurde festgestellt, dass übermäßige Beschützerhaltung durch Eltern auch die Entwicklung von selbstständigen Verkehrsteilnehmern verzögert.
Initiativen und Auszeichnungen
In Rheinland-Pfalz werden Schulen ausgezeichnet, die sich für sichere Schulwege, gesunde Ernährung und Bewegung einsetzen. Diese Auszeichnung erhält die Grundschule Heddesdorfer Berg zusammen mit zwei weiteren Schulen. Dazu gehört die Goethe-Grundschule in Höhr-Grenzhausen, die aktive Pausen sowie Sportangebote bietet und ein Belohnungssystem mit Stempelkarten eingeführt hat, um die Kinder zum Gehen zu motivieren.
Ein weiteres interessantes Konzept ist der „Walking-Bus“, bei dem Kinder in Gruppen zur Schule gehen, begleitet von Erwachsenen oder älteren Schülern. Dies fördert die Teamarbeit und stärkt soziale Kompetenzen, während es gleichzeitig den Verkehr vor Schulen entlastet.
Bezüglich der Sicherheit sind ebenfalls Elternhaltestellen eine Lösung, die laut den Befragungen der Eltern auf große Zustimmung stößt. Diese Haltestellen sollen gezielt den Zugang zu Schulen regeln und das Verkehrschaos verringern.
Schulweg-Sicherheit für die Zukunft
Um die Fuß- und Fahrradfreundlichkeit von Schulwegen zu erhöhen, startet das Umweltbundesamt im ersten Halbjahr 2024 ein Projekt, dass kostenlose Workshops anbietet. Dieses soll Schulen und Eltern helfen, die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Schulwege zu verbessern und die Kinder auf selbstständige Verkehrsübertritte vorzubereiten.
Die Analyse von Schulwegen in der Gemeinde kann hierbei wichtige Impulse setzen, um die Infrastruktur zu optimieren. In Ergänzung dazu wird eine Online-Datenbank eingerichtet, um erfolgreiche Maßnahmen und Beispiele aktiver Mobilität an Schulen zu sammeln und sichtbar zu machen.
Insgesamt zeigt sich, dass durch gemeinsames Engagement von Schulen, Eltern und Behörden das Ziel erreicht werden kann, sicherere und umweltfreundliche Schulwege für Kinder zu schaffen. Das Zu-Fuß-Gehen erhält dadurch nicht nur gesundheitliche, sondern auch soziale und umweltpolitische Dimensionen.