Am 17. April 2025 fand die Lichtmesstagung in Fernthal statt, zu der rund 70 Vertreter aus der Landwirtschaft, der Kommunalpolitik und der Agrarverwaltung zusammenkamen. Der Landrat Achim Hallerbach und Dominik Ehrenstein begrüßten die Anwesenden und legten den Fokus der Diskussion auf die künftige Rolle der Landwirtschaft in Verbindung mit erneuerbaren Energien und dem Thema E-Rechnungen.
In seinen einleitenden Worten betonte Hallerbach die entscheidende Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit in der Region. Im Rahmen der Tagung wurde ausführlich über den Wettbewerb zwischen der Landwirtschaft und den Ausbauzielen der Bundesregierung für erneuerbare Energien diskutiert. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Landwirtschaft in Deutschland zunehmend Solar- und Windkraftanlagen sowie Biogasanlagen integriert, um zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Laut verbraucherschutz.bio wuchs der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Energiemix von 6% im Jahr 2000 auf 46% im Jahr 2020, unterstützt durch umfangreiche Fördermaßnahmen des Bundes.
Diskussion zu Erneuerbaren Energien und E-Rechnungen
Bernd Heinrichs von der RHEMO Steuerberatung sprach über die steuerlichen Implikationen der Nutzung von Grundstücken für Windräder und Photovoltaikanlagen. Ebenso informierte Markus Mille vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau über die rechtlichen Hürden und erforderlichen Vertragsabschlüsse mit Investoren in diesem Bereich. Diese Themen sind insbesondere wichtig, um die wirtschaftliche Machbarkeit für Landwirte zu evaluieren, die in erneuerbare Energien investieren möchten.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die bevorstehende Einführung der E-Rechnung. Ab dem 1. Januar 2025 sind Unternehmen verpflichtet, E-Rechnungen zu empfangen und elektronisch zu archivieren. Diese Neuerung wird jedoch schrittweise umgesetzt: Bis einschließlich 2026 ist die Ausstellung von Papier- und PDF-Rechnungen weiterhin zulässig, jedoch können ab 2027 nur noch solche Rechnungen ausgestellt werden, wenn der Unternehmer im Jahr 2026 nicht mehr als 800.000 Euro Umsatz erzielt hat. Diese Regelung betrifft auch Kleinunternehmen und pauschalierende Landwirte, wie landundforst.de anmerkt.
Innovationen und Herausforderungen in der Landwirtschaft
Technische Lösungen zur Datenspeicherung wurden von Jürgen Saamen (MMS-Secure) vorgestellt, während Friedrich Scholta von Creapaper eine innovative Methode zur Papierherstellung aus Gras präsentierte. Diese Methode hat sich bisher noch nicht am Markt etabliert, könnte jedoch zukünftig eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Papierprodukten darstellen.
Marie Kersten, Vertreterin des Kreis-Veterinäramts, thematisierte die Kitzrettung und Maßnahmen zur Vermeidung von Kitztötungen während der Mahd. Damit leistet die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz.
Die Tagung schloss mit einem Vortrag von Jan Schumacher (Untere Landwirtschaftsbehörde), der über die Neuerungen der gemeinsamen Agrarpolitik informierte. Zudem wurde Ulrich Schreiber, der Kreisvorsitzende, für seine 25-jährige Amtszeit geehrt und erhielt anerkennende Worte für sein Engagement in der Region.
Insgesamt verdeutlichte die Lichtmesstagung die Herausforderungen und Chancen, die sich für die Landwirtschaft durch den Wandel hin zu erneuerbaren Energien und neuen Rechnungsprozessen ergeben. Ein gemeinsames Ziel bleibt die Sicherstellung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Agrarwirtschaft.