Der Niedriglohnsektor in Rheinland-Pfalz ist zwar leicht geschrumpft, doch die Einkommensschere bleibt weiter bestehen. Bis Ende April 2024 arbeiteten in diesem Sektor etwa 301.000 Personen, was einem Rückgang um 11.000 Beschäftigte oder 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie ww-kurier berichtet. Der Anteil der Arbeitnehmer, die weniger als 13,79 Euro pro Stunde verdienen, liegt jetzt bei 17,2 Prozent, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (18 Prozent) darstellt. Damit bleibt Rheinland-Pfalz über dem bundesweiten Durchschnitt von 15,9 Prozent.
Der Niedriglohnschwellenwert hat sich inzwischen von 13,04 Euro im Vorjahr auf den aktuellen Wert angepasst. Nach Angaben von lokalo beschäftigt der Niedriglohnsektor Arbeiter, die weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttostundenverdienstes erhalten.
Rückgang der Mindestlohnbeschäftigten
Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist der Rückgang der Personen, die den gesetzlichen Mindestlohn erhalten. Nur noch rund 64.000 Beschäftigte verdienten im April 2024 diesen Lohn, was einem Rückgang von 51.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zu Beginn des Jahres stieg der Mindestlohn von 12,41 Euro auf 12,82 Euro, dennoch stellt die Zahl der Mindestlohnbeschäftigten einen signifikanten Rückgang dar. Diese Entwicklungen werfen Fragen zum Erhalt von fairen Arbeitsbedingungen auf.
Der Rückgang der Geringverdiener ist ebenfalls erheblich. Die maximalen Verdienste für Geringverdiener liegen bei 12,78 Euro pro Stunde, was einem Anstieg von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Gegensatz dazu haben die Löhne der Besserverdienenden (oberstes Zehntel) im gleichen Zeitraum um 5,1 Prozent zugenommen.
Einkommensungleichheit bleibt bestehen
Trotz der positiven Entwicklung der Geringverdiener bleibt der Unterschied zwischen diesen und den Besserverdienenden alarmierend. Besserverdiener verdienen im Schnitt 2,8 Mal so viel wie Geringverdiener. Im April 2024 betrug der Mindestunterschied zwischen diesen beiden Gruppen mindestens 35,96 Euro pro Stunde. Die Einkommensungleichheit bleibt damit unverändert hoch und wird voraussichtlich in den kommenden Jahren im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Diskussion stehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der leichte Rückgang im Niedriglohnsektor in Rheinland-Pfalz ein positives Signal darstellt, aber gleichzeitig darauf hinweist, dass die strukturellen Probleme der Einkommensungleichheit weiterhin bestehen. Die Entwicklungen in diesem Bereich müssen genau beobachtet werden, um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten langfristig zu verbessern.