Bürgermeister aus ganz Deutschland haben sich in der zweiten Münchener Erklärung zu Wort gemeldet und fordern von der nächsten Bundesregierung entscheidende energiepolitische Weichenstellungen. Im Fokus steht der Aufruf von Markus Zwick, dem Oberbürgermeister von Pirmasens. Er betont den dringenden Handlungsbedarf für eine erfolgreiche Energiewende und hebt hervor, dass pragmatische Ansätze notwendig sind, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu sichern. Zwick plädiert für weniger Bürokratie und mehr Spielraum für praktikable Lösungen. Dies sei insbesondere entscheidend, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen, die in einem hochkomplexen rechtlichen und politischen Umfeld bestehen.
Die Münchener Erklärung ist das Ergebnis der Taskforce Politische Willensbildung des Beirats der Thüga Aktiengesellschaft, in der Zwick aktiv ist. Es wird gefordert, das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu überarbeiten, um mehr Technologieoffenheit zu schaffen und den Klimaschutz voranzutreiben. Zwick appelliert an die Bundesregierung, die Kommunen finanziell zu unterstützen. Diese sollen nicht allein für die Energiewende aufkommen müssen.
Politische Weichenstellungen und Herausforderungen
Constantin Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Thüga AG, fordert für die nächste Legislaturperiode einen stabilen, marktwirtschaftlich orientierten Rahmen. Kommunale Vertreter der Thüga-Partner kritisieren das bestehende energiepolitische Mikromanagement in Berlin, das Handlungsspielräume einschränkt und Investitionen hemmt. Die Thüga AG, das größte Netzwerk kommunaler Energie- und Wasserversorger in Deutschland, sieht sich in der Rolle, Lösungen für die Herausforderungen in der Energiewende zu formulieren.
Besonders im Gebäudesektor stehen die Akteure vor enormen Herausforderungen. Kürzungen im Bundeshaushalt, hohe Baukosten sowie ein Fachkräftemangel beeinträchtigen den Fortschritt. Das kürzlich eingeführte „Wärmeplanungsgesetz“ (WPG), zusammen mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), sollen als politische Instrumente zur Schaffung von Klarheit und Unterstützung dienen. Die ENERGIETAGE 2024, die vom 16. bis 18. April digital und am 15. und 16. Mai in Präsenz in Berlin stattfinden, bieten eine Plattform, um über solche Themen zu diskutieren und Lösungen zu präsentieren.
Kongress und Lösungsansätze
Rund 100 Institutionen, darunter das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), werden an den ENERGIETAGEN beteiligt sein. Die Schwerpunkte werden auf der Lebenszyklusplanung von Gebäuden sowie der kommunalen Wärmeplanung liegen. Zu den diskutierten Themen zählen unter anderem die Integration erneuerbarer Wärmequellen wie Geothermie und Abwasserwärme, sowie der Einsatz von Wärmepumpen in digitalisierten Gebäuden. Renommierte Institutionen und Fachleute aus verschiedenen Bereichen werden hier ihre praktischen Umsetzungen und Herausforderungen erörtern.
Die Resonanz auf die ENERGIETAGE wird durch das Motto „Lösungen für die Energiewende in Deutschland“ geprägt sein. Über 400 Referentinnen und Referenten erwarten die Teilnehmer und bieten zahlreiche Networking-Möglichkeiten. Auch die übergreifenden Fragen der Finanzierung und der gerechten Kostenverteilung bleiben zentrale Anliegen in dieser Diskussion.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutschland auf einem kritischen Punkt in der Energiewende steht. Der erfolgreiche Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung ist sowohl eine politische als auch eine gesellschaftliche Herausforderung, die kontinuierliches Engagement und innovative Ansätze erfordert. In einem dynamischen europäischen Strombinnenmarkt, in dem grenzüberschreitende Handelspraktiken gefördert werden, könnte eine harmonisierte und strategische Außenpolitik der Schlüssel zu einer effizienten Energiezukunft sein. Bundesregierung berichtet, dass 2023 erstmals über 50 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen. Trotz der Herausforderungen bleibt die Notwendigkeit bestehen, dass Stadt und Land gemeinsam an der Realisierung einer resilienten und klimafreundlichen Energieinfrastruktur arbeiten.