Die älteste Schuhfabrik Deutschlands, Carl Semler, hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Dies wurde am 25. Januar 2025 bekannt gegeben. Die Entscheidung fiel nach einem massiven Umsatzrückgang, der durch die anhaltende Rezession, Marktveränderungen und gestiegene Kosten in der Schuhbranche verursacht wurde. Insgesamt beschäftigt das traditionsreiche Unternehmen aus Pirmasens, Rheinland-Pfalz, derzeit 250 Mitarbeiter, die von dieser schwierigen Situation betroffen sind.
Die Insolvenz wurde vom Amtsgericht Pirmasens genehmigt, und es wird von der Geschäftsführung angestrebt, die Produktion in vollem Umfang fortzusetzen. Carl Semler plant, auch weiterhin Damenschuhe herzustellen, was nicht nur die Traditionspflege, sondern auch die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region zum Ziel hat. Die Tagesproduktion liegt aktuell bei etwa 1.000 Paar Schuhen, was ein Zeichen der Hoffnung ist.
Ursachen der Insolvenz
Die Gründe für die Insolvenz sind vielschichtig. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Verschlechterung sei der Wettbewerb in der Schuhbranche sehr stark, was zu spürbaren Umsatzrückgängen geführt hat. „Weniger Kunden und Einnahmen“ sind direkte Folgen dieser Entwicklungen, wie das Unternehmen betont. Der Sanierungsexperte Lukas Eisenhuth hat die Verantwortung für den Sanierungsprozess übernommen, während Dennis Blank als vorläufiger Sachverwalter fungiert.
Es wird als positiv bewertet, dass die Gehälter der Mitarbeiter in den Monaten Januar, Februar und März durch Insolvenzgeld gesichert sind. Für die Zeit nach dieser Phase plant Carl Semler, die Gehälter wieder selbst zu zahlen. Das Unternehmen sieht „gute Chancen, die Insolvenz in Eigenverwaltung erfolgreich zu überstehen und gestärkt daraus hervorzugehen“, was Mut und Zuversicht verbreitet.
Historische Bedeutung und Ausblick
Die Schuhfabrik Carl Semler hat eine lange Tradition, die bis ins Jahr 1863 zurückreicht, als sie von Carl Semler gegründet wurde. Pirmasens ist historisch gesehen als Zentrum der Schuhmanufaktur in Deutschland bekannt. Diese Tradition soll trotz der aktuellen Herausforderungen fortgeführt werden. Ziel des Unternehmens ist es, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten und die Produktion anzukurbeln, um aus der Insolvenz gestärkt hervorzugehen.
Insgesamt ist die Anmeldung der Insolvenz ein einschneidender Schritt für das Unternehmen, das sich in einer kritischen Phase seiner Geschichte befindet. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass die Strategie der Eigenverwaltung der Schuhfabrik ermöglicht, die Herausforderungen zu meistern und die traditionsreiche Produktion in Pirmasens langfristig zu sichern. Weitere Informationen zu Insolvenzmeldungen und deren Hintergründen können auf der Webseite von Destatis nachgelesen werden.