Die traditionsreiche Schuhfabrik Carl Semler, die älteste ihrer Art in Deutschland, hat am 20. März 2025 die Schließung ihrer Produktion in Pirmasens verkündet. Diese Entscheidung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Region, da knapp 25 Mitarbeiter von der Schließung betroffen sind und ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Die Maßnahme erfolgt im Rahmen eines Restrukturierungsplans, den das Unternehmen eingeleitet hat, nachdem es Anfang des Jahres Insolvenz in Eigenverantwortung beim Amtsgericht Pirmasens beantragt hatte.
Die Schließung der Produktionsstätte steht im Kontext des unternehmerischen Bestrebens, die Herausforderungen des Marktes besser zu bewältigen. SWR berichtet, dass im Zuge aktueller Entwicklungen die Produktion nach Ungarn verlagert wird. Dies soll nicht nur der Kostenreduktion dienen, sondern auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sichern.
Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeiter
Um den betroffenen Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten, wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. Diese wird den Beschäftigten dabei helfen, eine neue Orientierung oder Weiterbildung zu finden. Über einen Zeitraum von sieben Monaten können die entlassenen Mitarbeiter 80 Prozent ihres Gehalts erhalten, was eine gewisse finanzielle Sicherheit in der Übergangszeit gewährleisten soll.
In Pirmasens verbleiben jedoch 35 Arbeitsplätze, die in den Bereichen Produktentwicklung, Musterfertigung und Prototypenstepperei angesiedelt sind. Der Stammsitz von Carl Semler wird weiterhin in der Stadt bleiben, was möglicherweise Hoffnung auf eine gewisse Kontinuität in der Region bietet.
Positive Resonanz auf neue Kollektion
Trotz der schwierigen Umstände zeigt sich das Unternehmen optimistisch. Die Resonanz der Kunden auf die anstehende Kollektion ist positiv, was darauf hindeutet, dass das Markenimage und die Produktqualität nach wie vor hoch geschätzt werden. Carl Semler hofft, gestärkt aus dem Insolvenzverfahren hervorzugehen.
Die Schließung der ältesten Schuhfabrik Deutschlands markiert einen weiteren Schritt im Wandel der Schuhindustrie, die sich zunehmend globalisiert und strukturellen Herausforderungen gegenübersteht. Die Situation in Pirmasens verdeutlicht, wie wichtig es ist, in solchen Krisenzeiten adäquate Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter zu ergreifen.