Die Schuhfabrik Carl Semler in Pirmasens, die als älteste noch bestehende Schuhfabrik Deutschlands gilt, hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Dies wurde am 25. Januar 2025 vom Amtsgericht Pirmasens genehmigt. Das Unternehmen wurde 1863 gegründet und ist ein bedeutender Teil der deutschen Schuhindustrie.
Der Hauptgrund für die Insolvenzanmeldung sind erhebliche Umsatzrückgänge, die auf eine sich verschlechternde Wirtschaftslage, eine anhaltende Rezession, Marktveränderungen sowie gestiegene Kosten in der Schuhbranche zurückzuführen sind. Diese Faktoren haben zu einem Rückgang der Kunden und somit der Einnahmen geführt, was das Unternehmen unter Druck setzt. Laut Merker ist die Schuhfabrik intensiv darum bemüht, ihre Produktionskapazitäten aufrechtzuerhalten, während sie sich in der Sanierungsphase befindet.
Pläne während der Insolvenz
Die Schuhfabrik Carl Semler plant, den Betrieb sowohl in Deutschland als auch in Ungarn in vollem Umfang fortzuführen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen insgesamt 250 Mitarbeiter. Die Gehälter für die Monate Januar, Februar und März sind durch Insolvenzgeld gesichert, während eine rechtzeitige Rückkehr zur regulären Gehaltszahlungen ab April angestrebt wird. Die Geschäftsführung behält während des gesamten Prozesses die Kontrolle über das Unternehmen.
In dieser kritischen Phase wird das Unternehmen von Sanierungsexperte Lukas Eisenhuth sowie dem vorläufigen Sachverwalter Dennis Blank unterstützt. Das Ziel des Sanierungsexperten ist es, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, was in Anbetracht der Herausforderungen in der Branche besonders wichtig ist. Aktuell liegt die Tagesproduktion bei etwa 1.000 Paar Schuhen, wobei das Unternehmen plant, weiterhin Damenschuhe zu produzieren.
Hintergrund zur Schuhbranche
Die Insolvenz von Carl Semler ist nicht isoliert. Laut Statista erfahren immer mehr Unternehmen im Schuheinzelhandel in Deutschland ähnliche Schicksale. Daten des Statistischen Bundesamtes belegen, dass zwischen 2008 und 2023 eine merkliche Zunahme von Insolvenzverfahren im Schuhsektor festzustellen ist. Dies spiegelt die wachsenden Schwierigkeiten wider, mit denen Hersteller und Einzelhändler in diesem Bereich konfrontiert sind.
Die Entscheidung zur Insolvenzanmeldung fiel nicht leicht, steht jedoch im Kontext der allgemeinen Marktentwicklung und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die viele Unternehmen in der Schuhindustrie betreffen. Hervorzuheben bleibt, dass die Schuhfabrik trotz dieser Herausforderungen optimistisch bleibt, das Verfahren erfolgreich zu überstehen und sich in der Zukunft neu aufzustellen.