Die aktuelle Zählung der Wintervögel in Deutschland hat interessante und teilweise alarmierende Ergebnisse gebracht. Die Erhebung, die vom Naturschutzbund (Nabu) durchgeführt wurde, zeigt signifikante Schwankungen in der Vogelpopulation, die zum Teil auf klimatische Einflüsse zurückzuführen sind. Die Zählung fand vom 10. bis 12. Januar 2025 statt und verzeichnete eine Rekordbeteiligung von über 122.000 Menschen.
Besonders auffällig ist die massive Zunahme der Stare in der Region. In Zweibrücken wurden 284% mehr Stare registriert als im Vorjahr. Dies wird auf das milde Wetter zurückgeführt, das viele Vögel dazu veranlasste, in der Region zu bleiben und nach Nahrung zu suchen, insbesondere Regenwürmer und Nacktschnecken. Im Gegensatz dazu erlebte Pirmasens einen Rückgang bei den Staren von 69%.
Rückgang bei traditionellen Arten
Trotz der positiven Entwicklungen bei den Staren zeigen viele andere Vogelarten einen besorgniserregenden Rückgang. So wurden die Amseln, eine der am häufigsten gesichteten Arten, 18% weniger pro Garten gezählt im Vergleich zum Vorjahr. Die Vermutung ist, dass das Usutu-Virus, das Amseln stark zusetzt, eine Rolle spielt. Auch der Haussperling leidet unter Rückgängen, mit 24% weniger Sichten, was auf den Verlust von Nistplätzen durch Renovierungen alter Gebäude zurückzuführen ist.
Die Ergebnisse der Zählung bestätigen zudem, dass auch der Feldsperling unter den veränderten Lebensraumbedingungen leidet. Die Stagnation der Vogelzahlen insgesamt um die 30 Vögel pro Garten deutet auf einen abnehmenden Trend hin, der in den letzten acht Jahren beobachtet wird. In der Südwestpfalz wurden traditionell starke Arten wie die Kohlmeise und die Blaumeise mit Abnahmen von 2% und 5% – respektive – gezählt.
Besondere Sichten und Ausblick
Erfreulicherweise gab es auch einige positive Aspekte zu berichten: Bergfinken und Kernbeißer wurden in erhöhten Zahlen gesichtet, wobei Bergfinken dreimal so häufig wie im Vorjahr registriert wurden. Diese Veränderungen zeigen die Komplexität der Veränderungen im Ökosystem auf. In der gesamten Bundesrepublik sind die Vogelzahlen laut der Auswertung um 5% gesunken, was ein besorgniserregender Trend ist.
Ein weiterer Aspekt der Zählung ist, dass die Anzahl der teilnehmenden Vogelfreunde in den verschiedenen Landkreisen unterschiedlich war: In der Südwestpfalz zählten 168 Personen, in Zweibrücken 59 und in Pirmasens 30. Der Bundesdurchschnitt lag bei 33 Vögeln pro Garten, was zeigt, dass die Vogelzählung aktiv zur Beobachtung der Vogelpopulationen beiträgt.
Für Interessierte wird auf die nächste Vogelzählung, die „Stunde der Gartenvögel“ vom 9. bis 11. Mai 2025, hingewiesen. Wer mehr über die Ergebnisse und die Auswirkungen der Vogelzählung erfahren möchte, findet weiterführende Informationen auf Nabu.
Insgesamt zeigt die Zählung die Herausforderungen, vor denen viele Vogelarten stehen, während gleichzeitig die Zunahme bestimmter Arten wie der Stare Anlass zur Hoffnung gibt. Die Beobachtungen und die Teilnahme an solchen Projekten sind entscheidend für den Naturschutz und das Verständnis für die Veränderungen der heimischen Tierwelt.