In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. Fünf Orte, die sich in den letzten Jahren stark für nachhaltige Energiequellen und gegen CO2-Emissionen engagiert haben, beweisen, dass ökologische Verantwortung auch finanzielle Vorteile mit sich bringen kann. Fokus berichtet, dass diese Gemeinden nicht nur durch ihre umweltfreundlichen Maßnahmen bekannt wurden, sondern auch durch die positiven ökonomischen Effekte, die daraus entstanden sind.
Mörsdorf im Rhein-Hunsrück-Kreis feierte in den vergangenen Jahren große Erfolge. Einst von hoher Arbeitslosigkeit geprägt, bringt die Kommune mit der höchsten Zahl an Windrädern in Rheinland-Pfalz nun nicht nur frischen Wind in die Region, sondern auch eine wirtschaftliche Erneuerung. Die erste Windkraftanlage wurde bereits 1994 in Beltheim installiert, und seitdem ist der CO2-Ausstoß im gesamten Kreis bei Null. Im Jahr 1990 war dieser noch bei 682.000 Tonnen. Heute generiert die Gemeinde Einnahmen von über 1 Million Euro, die der Verbesserung der Infrastruktur zugutekommen, einschließlich Bildungseinrichtungen und einem Dorfgemeinschaftshaus.
Erfolgsmodelle der Energiewende
Coesfeld im Münsterland steht ebenfalls als Vorbild für eine erfolgreiche Energiewende. Mit 36.000 Einwohnern ist der Windpark Letter Bruch das Resultat einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Landwirten, die 5 Millionen Euro in ein Gesamtprojekt von 80 Millionen Euro investierten. Die 13 Windräder versorgen rund 40.000 Haushalte mit Strom und generieren erhebliche Einnahmen, die der Stadt und den Bürgern zugutekommen.
In Haßfurt, einer weiteren Erfolgsgeschichte, sind fast 100 % der Energieversorgung grün. Die Stadt hat nicht nur Windkraft- und Photovoltaikanlagen installiert, sondern arbeitet auch an innovativen Projekten wie einer Power-to-Gas-Anlage zur Wasserstoffproduktion. Diese Initiative wird seit 2016 betrieben und zeigt, dass Klimaschutz ohne staatliche Förderungen möglich ist.
Saerbeck, bekannt als „Klimakommune“, setzt auf konkrete Projekte wie 1.000 Solarpanels und einen Bioenergiepark. Die Gemeinde hat durch ihre nachhaltigen Projekte viele Auszeichnungen erhalten und bietet Inspiration für andere Gemeinden, die sich ebenfalls für Klimaschutz engagieren möchten.
In Bayern zeigt eine Gemeinschaft von drei Gemeinden, Sauerlach, Otterfing und Aying, wie Bürgerbeteiligung den Ausbau von Windkraftprojekten unterstützen kann. Durch Crowd-Funding wurden in kurzer Zeit 6 Millionen Euro gesammelt, wodurch sich viele Bürger aktiv an den Projekten beteiligten. Die herrschende positive Einstellung zur Windenergie und die Bedeutung der Kommunikation unter den Beteiligten haben erheblich zur Akzeptanz beigetragen.
Klimaschutz als politische Pflicht
Das Engagement in diesen Gemeinden findet vor dem Hintergrund nationaler Klimaziele statt, die in den politischen Programmen der Parteien festgehalten werden. Deutschland strebt an, bis 2045 klimaneutral zu sein, wobei verschiedene Parteien unterschiedliche Ansätze für die Umsetzung wählen. Die SPD sieht Klimaschutz als staatliche Aufgabe und fordert Reformen, während die CDU betont, dass wirtschaftliche Aspekte nicht vernachlässigt werden dürfen. Bündnis 90/Die Grünen fordern ambitionierte Ziele und lehnen Abschwächungen im Klimaschutz ab.
Die Bundesregierung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 65 % im Vergleich zu 1990 zu reduzieren, und es wurden umfassende Programme zur Förderung erneuerbarer Energien auf den Weg gebracht. 2023 lagen die erneuerbaren Energien bereits bei fast 60 % des gesamten Stromverbrauchs.
Die genannten Beispiele verdeutlichen, dass Klimaschutz nicht nur ein aktives Bekenntnis zur Umwelt ist, sondern auch mit wirtschaftlichem Wachstum und sozialen Verbesserungen verknüpft werden kann. Die erfolgreichen Projekte in diesen fünf deutschen Orten dienen als Inspiration für andere, die die Herausforderungen des Klimawandels aktiv angehen wollen.