Das plötzliche Ableben von Hans-Jürgen Binder, dem ehemaligen Bürgermeister der Ortsgemeinde Heuchelheim, hat die Gemeinschaft in Trauer versetzt. Binder war über 15 Jahre lang eine prägende Figur in der Kommunalpolitik und ein Mitglied der FWG (Freie Wählergemeinschaft). Er verstarb am 26. Januar 2025 im Alter von 79 Jahren nach einer schweren Krankheit. In einem Interview mit der RHEINPFALZ blickte er im Mai 2014 zufrieden auf seine drei Amtszeiten zurück, was sein Engagement und seine Verbundenheit mit der Gemeinde unterstreicht.
Sein Rückzug ins Privatleben im Jahr 2014 markierte das Ende einer bewegten politischen Laufbahn, in der er sich den Herausforderungen der kommunalen Selbstverwaltung stellte. Diese Art der Verwaltung hat in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert eine lange Geschichte und verankert sich tief in der politischen Kultur.
Nachruf und Würdigung
Die Nachricht von Binders Tod löste eine Welle der Anteilnahme aus. Ehemalige Bürgermeister aus dem Landkreis Gießen, darunter Horst Münch und Gerhard Schmidt, betonen in ihren Gesprächen, wie wichtig die gute Zusammenarbeit zwischen den Kommunalpolitikern war. Diese Treffen, zuletzt in der Medienagentur MediaTools in Heuchelheim, fügen sich nicht nur in den Rahmen der Gemeinschaftspflege ein, sie verdeutlichen auch die Traditionen, die Binder gefördert hat.
MediaTools, wo das jüngste Treffen stattfand, ist bekannt für seine Bewegtbildproduktionen und arbeitet mit Kunden aus verschiedenen Branchen, darunter der Pharmaindustrie und dem Profisport. Geschäftsführer Roman Benischke und Sascha de Loryn informierten die Teilnehmer über die Abläufe der Agentur, die auch mit regionalen Vereinen kooperiert.
Historischer Kontext der Kommunalpolitik
Binders Wirken fällt in einen Zeitraum, in dem die kommunale Selbstverwaltung in Deutschland eine bedeutende Rolle spielt. Die Wurzeln dieser Selbstverwaltung reichen bis ins Mittelalter zurück und wurden durch Reformen im 19. Jahrhundert, wie die preußische Städteordnung, gestärkt. Diese Reformen, initiiert von Persönlichkeiten wie Karl vom Stein, zielten darauf ab, die Verwaltung zu reformieren und die Bürger stärker in die politischen Prozesse einzubeziehen.
Die Herausforderungen, die Binder und seine Nachfolger erfuhren, spiegeln sich in der Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung wider. Nach den Bränden des Ersten und Zweiten Weltkriegs, federführend unter den verschiedenen Ansätzen der Alliierten und den darauffolgenden Reformen, wurde das Fundament für die heutige kommunale Politik gelegt.
Binder hinterlässt eine Lücke in der Heuchelheimer Politik und wird in den Erinnerungen der Bürger und der ehemaligen Kollegen weiterhin präsent sein. Sein Lebenswerk wird auch in Zukunft die Entwicklung der Gemeinde Heuchelheim prägen.