Am 8. März 2025 feierte das Nationaltheater Mannheim die Premiere der Oper „Der Schmied von Gent“ von Franz Schreker, die bis zum 23. März 2025 aufgeführt wird. In der Titelpartie war der Sänger Joachim Goltz zu erleben. Diese große Zauberoper verspricht eine fesselnde Darbietung, die das Publikum in die fantastischen Welten des 20. Jahrhunderts entführt.
Die Handlung der Oper dreht sich um einen Schmied, der einen Pakt mit dem Teufel eingeht, um sieben Jahre Glück und Erfolg zu erleben. Nach Ablauf dieser Frist sieht er sich jedoch der Konsequenz gegenüber, sowohl von der Hölle als auch vom Himmel verworfen zu werden. Dieses packende Thema, das raffiniert mit den Elementen des Übernatürlichen spielt, spiegelt die musikhistorische Zeit wider, in der die Oper entstand.
Ein zeitgeschichtlicher Kontext
Gerade in diesem Jahr, in dem Mannheim das kulturelle Erbe der 1920er Jahre feiert, passt die Aufführung der „Schmied von Gent“ besonders gut. Vor genau 100 Jahren wurde die bedeutende Schau zur Neuen Sachlichkeit in der Kunsthalle vorgestellt, was die Stadt zu einem Mittelpunkt der kulturellen Reflektion dieser Epoche gemacht hat. Die Neuauflage der Ausstellung endet am kommenden Wochenende und harmoniert thematisch mit der Inszenierung von Schreker.
Franz Schreker, der 1878 in Wien geboren wurde, gilt als einer der einflussreichsten Opernkomponisten seiner Zeit. Sein Durchbruch gelang ihm 1909 mit „Der ferne Klang“. Bis 1931 war er Direktor der Berliner Akademischen Hochschule für Musik. Trotzdem wurde er während der nationalsozialistischen Herrschaft seiner Position beraubt und erlebte eine tragische Wende, als er 1934, kurz vor seinem 56. Geburtstag, starb. Obwohl seine Musiksprache, eine Kombination aus Expressionismus und Spätromantik, nach seinem Tod lange in Vergessenheit geriet, erlebte sie im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts eine Renaissance.
Besondere Inszenierung und Bildungsoffensive
Die Inszenierung des Nationaltheaters Mannheim ist in Koproduktion mit Opera Ballet Vlaanderen entstanden und steht unter der Regie von Ersan Mondtag, der bekannt ist für seine spektakulären Theater- und Operninszenierungen. Teil der Aufführungen sind Einführungs- und Nachbereitungsworkshops, die speziell für Schulklassen und Gruppen angeboten werden. Diese Bildungsinitiative soll das Verständnis für die Oper und deren Hintergründe vertiefen.
Zusätzlich wird die Premiere vom SWR aufgezeichnet und im Programm SWR Kultur gesendet, was der Oper einen breiteren Zugang zu einem interessierten Publikum verschafft. „Der Schmied von Gent“ ist eine wunderbare Möglichkeit, das künstlerische Erbe von Schreker zu würdigen und mit der künstlerischen Vision von Max Beckmann zu verknüpfen, womit die Oper eine vielseitige kulturelle Reflexion der 1920er Jahre in Mannheim darstellt.