Der Förderverein Raußmühle e.V. hat im Jahr 2025 gleich zwei bedeutende Jubiläen zu feiern: 60 Jahre nach der Schließung des Mühlenbetriebs und die vollständige Restaurierung eines oberschlächtigen Mühlrads. Am 1. Januar 2025 wurde ein entsprechender Artikel veröffentlicht, der die historische Bedeutung und die aktuellen Entwicklungen rund um die Raußmühle dokumentiert.
Die Raußmühle, die im Jahr 1334 erstmals urkundlich erwähnt wurde, steht im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg. Ursprünglich im Besitz von Müller Heinrich Ruthards, wurde sie im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Nach der Enteignung des Wasserrechts im Jahr 1958 durch die Bundesrepublik stellte der letzte Müller, Hermann Jandl, bis 1964 die Produktion von Schroten und Tierfutter ein. Anschließend verfiel das Mühlrad, bis es 2024 auf Basis eines Fotos von 1974 neu gebaut werden konnte.
Restaurierung und Öffentlichkeitsarbeit
Der Zimmermann Stefan Feger und zahlreiche Mitglieder des Fördervereins leisteten dabei Hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Am Pfingstmontag 2024 wurde die Mühlanlage der Öffentlichkeit vorgestellt. Seither gibt es wieder ein funktionstüchtiges oberschlächtiges Mühlrad, auch wenn noch Wasser für den Betrieb fehlt.
Die Finanzierung der umfangreichen Arbeiten wurde durch Sponsoren aus Eppingen und ganz Deutschland unterstützt. Die Renovierung der Raußmühle zog zahlreiche historische Projekte nach sich, darunter der Bau einer Sandsteinbrücke sowie das Ausgraben eines mittelalterlichen Brunnens und die Freilegung einer Gipsgrube. Zudem kam ein Fundamentstein für einen Göpel ans Licht, und ein unterirdischer Zugang wurde sichtbar gemacht. Die Raußmühle wird mittlerweile als Gesamtkunstwerk beschrieben, das ökologischen Ansprüchen gerecht wird.
Die Geschichte der Raußmühle reicht tief in die Vergangenheit zurück. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg häufig überfallen und mehrfach zerstört. Die U-förmige Bauform mit Schießscharten stammt aus dieser Zeit. Das Hauptgebäude, das 1765 von Christoph und Leopold Weigand erneuert wurde, beherbergte bis zur Schließung 1958 zahlreiche Betriebe und Geschichten. Heute befindet sich in der Raußmühle das Archiv für die Geschichte des ländlichen Lebens mit einer volkskundlichen Sammlung.
Die Bedeutung der Raußmühle für die Region wird durch die in der Sammlung verbliebenen Objekte, welche Mausefallen, Maltersäcke, Brettstühle, Schlösser, Schlüssel und Gegenstände des Volksglaubens umfassen, sichtbar. Auch eine spätmittelalterliche Rauchküche aus Kleingartach trägt zur historischen Tiefe der Ausstellung bei, die seit 1996 als Europäisches Kulturerbe ausgezeichnet ist.